Wo der Bitcoin-Kurs mittel- bis langfristig hin steigen könnte, ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema in der Finanzwelt. Obwohl niemand die berühmt-berüchtigte Glaskugel hat, kann es jedoch einen Anhaltspunkt geben, welche Preisziele renommierte Investoren ausrufen und was ihre Begründung hinter dieser Zahl ist.

Spoiler: Einige bekannte Personen sind äußerst optimistisch, was die Preisentwicklung angeht. Bei der breiten Masse sieht dies derweil anders aus. Eine Umfrage der Deutschen Bank hat kürzlich gezeigt, dass grob jeder Dritte der über 3.600 Anfang des Jahres befragten US-Amerikaner, Briten und Einwohner der Euro-Zone den Bitcoin-Kurs am Jahresende unter 20.000 US-Dollar sieht. Gleichzeitig glaubten nur etwa 10 Prozent an einen Kurs über 75.000 US-Dollar.

Der Faktor des Zeitraums, wann Bitcoin einen bestimmten Preis erreichen soll, ist bei alledem von großer Bedeutung. Ein Kursziel von beispielsweise 100.000 US-Dollar je Bitcoin hört sich im ersten Moment zwar attraktiv an, doch wenn diese Marke erst in zehn Jahren erreicht ist, wäre – bei einem aktuellen Bitcoin-Kurs von ungefähr 64.000 US-Dollar – die annualisierte Rendite nur rund 4,5 Prozent. Dieser Zuwachs läge entsprechend unter der durchschnittlichen Aktienmarktrendite und würde unter Umständen nicht einmal die Inflation schlagen können.

Also, welche Kursziele rufen bekannte Persönlichkeiten aus?

Tom Lee: 150.000 $ in diesem Jahr

Tom Lee, Mitgründer und Leiter der Forschungsabteilung von Fundstrat Global Advisors, ist ein bekannter Analyst. Lee trägt auch als Experte zur Fast Money-Show von CNBC bei.

Einige Monate vor der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA war er sich bereits sicher, dass diese ein Katalysator für stark steigende Notierung sein werden.

Wenn der Bitcoin-Spot-ETF zugelassen wird, denke ich, dass die Nachfrage nach Bitcoin das Angebot übersteigen wird und der markträumende Preis […] bei über 150.000 US-Dollar liegen wird – es könnten sogar 180.000 sein.
Tom Lee gegenüber CNBC

Wenige Wochen nach der Zulassung betonte Lee noch einmal, dass Bitcoin in diesem Jahr noch dieses Kurzziel erreichen könnte.

Ich denke, es könnten bis zu 150.000 [US-Dollar je Bitcoin] sein in diesem Jahr.
Tom Lee gegenüber CNBC

Als Gründe führt der Analyst die hohe Nachfrage nach Bitcoin über die ETFs, die Angebotsverknappung durch das Halving und die voraussichtliche geldpolitische Lockerung beziehungsweise die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank an.

Tim Draper: 250.000 $ in diesem Jahr

Der US-amerikanische Risikokapitalgeber und Milliardär Tim Draper hat mit einer Bitcoin-Preisprognose schon einmal ins Schwarze getroffen. Im Jahr 2013 wurde Draper bei einem Bitcoin-Kurs von 180 US-Dollar von Fox Business gefragt, wo er den Kurs in drei Jahren sieht. Der Milliardär antwortete bei 10.000 US-Dollar und ziemlich genau drei Jahre später brach Bitcoin zum ersten Mal diese Marke.

Letztlich war dies jedoch, wie Draper selbst einräumt, ein Glücksgriff. Im Bärenmarkt 2018 versuchte Draper erneut ins Schwarze zu treffen und er prognostizierte bei einem Kurs von 4.000 US-Dollar, dass Bitcoin im Jahr 2022 bei 250.000 US-Dollar stehen wird, womit er letztlich aber ordentlich daneben lag.

Draper rechtfertigte sich damit, dass er nicht mit so viel Widerstand der US-amerikanischen Bürokraten gerechnet hatte. Jetzt, wo laut ihm „die starken Anführer zurückkommen“ und erkennen, dass „Bitcoin gut für das Land und die globale Wirtschaft ist“, ist der Milliardär umso optimistischer. Schwache Anführer sind laut Draper im Übrigen diejenigen, die „die Menschen versuchen, mit ihren Fiatwährungen zu kontrollieren“.

Entsprechend hält Draper es für möglich, dass Bitcoin in diesem Jahr den damals von ihm prognostizierten Preis erreicht auch angefacht durch das Halving, das der Milliardär als einen eindeutigen Preistreiber identifiziert.

Wenn man am Aktienmarkt investiert, heißt es „wette nicht gegen die Federal Reserve“. Wenn du ein Bitcoin-Käufer bist: „Wette nicht gegen das Halving“. Das Ding ändert alles: Das Angebot sinkt, die Nachfrage steigt, der Preis geht hoch. Das ist das natürliche ökonomische Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage.

Wenn ich eine Prognose abgeben müsste: vielleicht 250.000 US-Dollar bis zum Jahresende. Ich meine, es sieht sehr gut aus.
Tim Draper gegenüber Cointelegraph

Anthony Scaramucci: 170.000 $ in diesem Zyklus

Der bekannte Hedgefondsmanager und Buchautor Anthony Scaramucci ist ein großer Bitcoin-Bulle. Scaramucci war auch der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses im Jahr 2017, wurde aber nach nur wenigen Tagen von Trump entlassen, da er sich negativ über die Trump-Administration äußerte. Der Hedgefondsmanager ist zudem wohl daran beteiligt, dass sich der größte Vermögensverwalter der Welt, BlackRock, auf Bitcoin gestürzt und einen Spot-ETF aufgelegt hat.

Scaramucci behauptet, er habe den BlackRock-CEO Larry Fink dazu angehalten, sich mehr mit Bitcoin auseinanderzusetzen, als dieser dem Asset noch kritisch gegenüber eingestellt war, was Fink dann wohl auch tat. Das von Scaramucci gegründete Investmentunternehmen SkyBridge Capital war zudem der erste Kapitalgeber für den Bitcoin-ETF von BlackRock. Da BlackRock aufgrund der bürokratischen Regeln des Unternehmens zuerst Kapital von außen benötigte, um sich überhaupt für eine Zulassung zu bemühen, überwies SkyBridge Capital 10 Millionen US-Dollar.

Für die weitere Preisentwicklung in diesem Zyklus ist Scaramucci, der Bitcoin als digitalen Wertespeicher sieht, optimistisch. Laut ihm sind die Bitcoin-Spot-ETFs und das Halving positive Katalysatoren, die einige Marktteilnehmer unterschätzen.

Ich denke, [Bitcoin] steigt auf 170.000 US-Dollar bis zum Ende des Zyklus.
Anthony Scaramucci gegenüber CNBC

Längerfristig, bis zum Jahr 2030, geht Scaramucci davon aus, dass Bitcoin mindestens die Hälfte der Marktkapitalisierung von Gold erreichen könnte, was einen Bitcoin-Preis von etwa 380.000 US-Dollar zur Folge hätte, insofern das Edelmetall bei dem aktuellen Marktwert bleibt.

Gold ist ein 16-Billionen-Asset und Bitcoin hat eine Menge derselben Eigenschaften wie Gold. Ich würde sogar sagen, dass Bitcoin besser als Gold ist, da es leichter transportiert werden kann. Bitcoin sollte mindestens die Hälfte davon wert sein.
Anthony Scaramucci gegenüber CNBC

Adam Back: 700.000 $ in diesem Zyklus

Adam Back, Cypherpunk und Erfinder des Proof of Work, nähert sich seiner Kursprognose ebenfalls durch den Vergleich mit Gold. Laut dem Blockstream-CEO könnte es schon in diesem Zyklus passieren, also im Jahr 2024 oder 2025, dass Bitcoin das Edelmetall hinsichtlich der Marktkapitalisierung überholt.

Das digitale Gold #Bitcoin wird sicherlich früher oder später physisches Gold überholen; und das vielleicht in diesem Halving-Zyklus. Also innerhalb von ein oder zwei Jahren. Derzeit bräuchte es 700.000 $ je BTC, aber es könnte teilweise ein Substitut sein (einige Leute fangen an, Gold zu verkaufen, um #Bitcoin zu kaufen, weshalb sich die Marktkapitalisierung der Assets auf einem niedrigeren Niveau kreuzen könnte). 
Adam Back

Da Gold seit dem Zeitpunkt des Tweets ordentlich im Wert gestiegen ist, bräuchte es aktuell bereits einen Bitcoin-Kurs von 760.000 US-Dollar, damit das digitale Asset mit dem Edelmetall gleichzieht.

Adam Back liegt mit seinen bullischen Prognosen gerne auch mal daneben. Im August 2023 hatte er bei einem Kurs von rund 30.000 US-Dollar je BTC eine Wette abgeschlossen, dass Bitcoin bis zum 31. März 2024 bei 100.000 US-Dollar notiert. Diese Wette hat er, obwohl die Richtung stimmte, verloren.

Cathie Wood: 3,8 Mio. $ bis 2030

Die Starinvestorin und Gründerin von ARK Invest ist schon seit vielen Jahren sehr optimistisch, was die Preisentwicklung von Bitcoin angeht. Vor einigen Monaten gab Wood bereits zum Besten, dass Bitcoin laut den Analysen ihrer Firma im weniger optimistischen Fall auf 600.000 US-Dollar steigen könnte, aber bei weiterhin positiven Entwicklungen sogar auch auf 1,5 Millionen US-Dollar bis zum Jahr 2030.

Cathie Woods Prognose fußt auf dem disruptiven Charakter von Bitcoin und der Innovation, das erste globale, dezentrale und regelbasierte Geldsystem zu sein. Ihr optimistisches Kursziel untermauerte Wood noch einmal gegenüber CNBC kurz nach der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs zu Beginn dieses Jahres.

Unser Basisszenario liegt im Bereich von 600.000 US-Dollar. Unser Bull-Case – und ich denke, die Wahrscheinlichkeit für diesen Bull-Case ist mit der Genehmigung der SEC gestiegen – liegt bei 1,5 Millionen US-Dollar bis 2030.
Cathie Wood gegenüber CNBC

Berichten zufolge soll die Starinvestoren auf dem Bitcoin Investors Day in New York das optimistische Preisziel sogar noch auf 3,8 Millionen US-Dollar nach oben angepasst haben.

Robert Kiyosaki: 300.000 $ in diesem Jahr

Der bekannte Autor des Bestsellers Rich Dad Poor Dad, der rund 40 Millionen Mal über die Theke ging, hat sich in der Vergangenheit ebenfalls als Bitcoin-Bulle geoutet. Der Hawaiianer, der sein Vermögen auch mit kreditfinanzierten Immobilien aufgebaut hat, sieht Bitcoin so wie Edelmetalle, als einen Schutz vor der Entwertung des Papiergeldes und er prognostiziert zeitnah starke Kurszuwächse für das Asset.

BITCOIN ist on fire. Der größte Fehler, den man machen kann, ist es, zu zögern. Es ist wichtig, anzufangen, auch wenn es nur 500 $ sind. Nächster Halt 300.000 $ pro Bitcoin im Jahr 2024. 
Robert Kiyosaki

Kiyosaki äußerte sich vor wenigen Tagen auch auf 𝕏 zu der Rechnung von ARK Invest, dass wenn institutionelle Investoren knapp 20 Prozent ihres Vermögens in Bitcoin stecken, der Kurs bei 2,3 Millionen US-Dollar je BTC liegen würde. Der bekannte Autor gab zum Besten, dass er auch an einen Bitcoin-Preis von 2,3 Millionen US-Dollar glaubt.

Michael Saylor: 5 Mio. $ je Bitcoin ist keine Überbewertung

Michael Saylor, der Gründer der ersten Aktiengesellschaft, die eine All-In-Bitcoin-Strategie verfolgt, ist wohl so bullisch für Bitcoin, wie man nur sein kann. Der Milliardär gibt aber nicht wirklich konkrete Preisprognosen ab und entsprechend gilt es zwischen den Zeilen zu lesen.

Der MicroStrategy-Gründer sagte vor wenigen Wochen, dass er denkt, dass Bitcoin bei einer Marktkapitalisierung von hundert Billionen US-Dollar nicht überbewertet wäre, da digitales Eigentum eigentlich ein Vielfaches davon wert ist. Bei einem Marktwert von hundert Billionen US-Dollar würde ein Bitcoin knapp 5 Millionen US-Dollar kosten, doch Saylor impliziert, dass Bitcoin auch noch deutlich weiter steigen dürfte.

Bitcoin ist digitales Eigentum. Was ist digitales Eigentum wert? Mehrere hundert Billionen US-Dollar. Ist Bitcoin überbewertet? Noch nicht, Bitcoin ist bei einer Billion US-Dollar. Wenn Bitcoin hundertmal so viel Wert ist, wie jetzt, ist es dann überbewertet? Wahrscheinlich nicht. Es wird wahrscheinlich immer noch besser performen als alles andere, was man kaufen kann. Warum? Weil es besser ist als alles andere, was man kaufen kann.
Michael Saylor in einem Interview

Info

DISCLAIMER: Preisprognosen sollten immer mit Vorsicht genossen werden und nicht die Angst davor auslösen, etwas zu verpassen (FOMO). Bitcoin unterliegt starken Schwankungen und es gibt auch bekannte Marktbeobachter, wie Jamie Dimon oder Peter Schiff, die dem Asset gegenüber kritisch eingestellt sind.