Am Reformationstag, der der Trennung von Staat und Kirche durch Martin Luther gedenkt, veröffentlichte Satoshi Nakamoto auf der Kryptografie-Mailinglist metzdowd.com das neunseitige Bitcoin-Whitepaper – die Idee von Bitcoin wurde öffentlich.
Satoshi Nakamoto startete das Netzwerk am 3. Januar 2009, in dem er den ersten Block bzw. den Block 0 erstellt hat. Doch die 50 Bitcoin als Belohnung können niemals ausgegeben werden.
In dem Block verewigte Satoshi die Schlagzeile “The Times 03/Jan/2009 Chancellor on brink of second bailout for banks”, die aller Anschein nach eine versteckte Kritik am Fiatgeldsystem ist, das nicht ohne Bailouts von Banken auskommt – wie es die Finanzkrise 2008, die Satoshi referenzierte, eindrucksvoll bewiesen hat.
Satoshi wartete, bis ein weiterer Teilnehmer sich dem Netzwerk anschloss. Deshalb dauerte es knapp sechs Tage, bis der Block 1 geminet war.
Zwei Tage nach Block 1 setzte der Softwareentwickler und Cypherpunk Hal Finney den berühmten Tweet ab, mit dem er verkündete, dass er jetzt am Bitcoin-Netzwerk teilnimmt.
Running bitcoin
— halfin (@halfin) January 11, 2009
Im Block 170 fand die erste Bitcoin-Transaktion in der Geschichte statt. Satoshi Nakamoto sendete 10 BTC an den Cypherpunk Hal Finney.
Im Oktober 2009 wurden offiziell das erste Mal Bitcoin verkauft, und zwar 5.050 BTC für 5,02 US-Dollar. Das ergab einen Bitcoin-Preis rund 0,001 US-Dollar pro BTC.
Martti “Sirius” Malmi, der zweite Bitcoin-Entwickler nach Satoshi und Informatikstudent zu der Zeit, verkaufte die Bitcoin, um NewLibertyStandard zu helfen, die erste Website zu werden, wo man BTC kaufen kann.
Found the first known bitcoin to USD transaction from my email backups. I sold 5,050 BTC for $5,02 on 2009-10-12. https://t.co/8XcBmzJljf
— Martti Malmi (@marttimalmi) January 15, 2014
Mit Bitcoinmarket ging mehr als ein Jahr nach dem Netzwerkstart die erste Bitcoin-Börse live. Ein Bitcoin kostete zu der Zeit in etwa 0,003 US-Dollar.
Rund 16 Monate dauerte es nach dem Netzwerkstart, bis offiziell das erste Mal jemand mit Bitcoin Realweltgüter kaufte. Laszlo Hanyecz kaufte zwei Pizzen für 10.000 BTC. Obwohl das in Retrospektive sehr teure Pizzen waren, bereut Hanyecz es nicht, da er damit dazu beigetragen hat, den Stein ins Rollen zu bringen.
Am 15. August 2010 wurde ein zuvor unentdeckter Inflationsbug im Netzwerk ausgenutzt und 184 Milliarden Bitcoin verschickt. Den Fehler behoben Satoshi Nakamoto und Gavin Andresen binnen zwei Stunden – die besagten Transaktionen aus Block 74638 wurden rückgängig gemacht, da das Netzwerk ohnehin noch kaum genutzt wurde. Heute wäre so etwas wohl nur schwer denkbar.
Am 4. November 2010 knackte Bitcoin zum ersten Mal die Marktkapitalisierung von einer Million US-Dollar. Ein BTC war zu der Zeit knapp 0,40 US-Dollar wert.
Im Dezember 2010 begannen die meisten Zahlungsabwickler, Spenden an Wikileaks zu blockieren – darunter PayPal, Visa und Mastercard. Deshalb kam im Bitcoin-Forum die Diskussion auf, ob die Enthüllungsplattform nicht Spenden in Bitcoin akzeptieren sollte. Satoshi war jedoch dagegen, dass Bitcoin so früh schon eine große Aufmerksamkeit bekommt.
WikiLeaks hat in ein Hornissennest gestochen und der Schwarm kommt auf uns zu.
Satoshi
WikiLeaks nutzte wenig später Bitcoin, um weiterhin Spenden akzeptieren zu können.
Einen Tag nach seinem Post mit dem Vergleich mit dem Hornissennest im Kontext der WikiLeaks-Thematik schrieb Satoshi Nakamoto seine letzten Worte ins Forum.
In der Nachricht hob Satoshi hervor, dass noch viel Arbeit bei DOS (Denial of Service) zu tun sei. Als eine Verabschiedung war sein letzter Forumsbeitrag nicht zu deuten.
Silk Road, ein Marktplatz im Darknet, der über Bitcoin-Zahlungen läuft, entsteht im Februar 2011. Der Gründer war der US-amerikanische Programmierer Ross Ulbricht. Der zu der Zeit 26-Jährige sagte später aus, die Plattform aus libertärer Motivation ins Leben gerufen zu haben.
Bei Silk Road konnten Nutzer unter anderem auch Drogen, Waffen und Steroide mit Bitcoin kaufen. Der Marktplatz war einer der ersten großen Anwendungsfälle für Bitcoin als Zahlungsmittel und verhalf Bitcoin zu weiterer Popularität.
Am 9. Februar 2011 erreichte Bitcoin auf der Handelsplattform Mt. Gox erstmals den Kurs von 1 BTC = 1 US-Dollar.
Am 23. April 2011 schrieb Satoshi seine letzte Mail. Er ließ den Bitcoin-Entwickler Mike Hearn wissen, dass er sich jetzt anderen Dingen zugewandt habe.
Da vier Tage später der Bitcoin-Entwickler Gavin Andresen im Forum verkündete, sich mit der CIA treffen zu werden, vermuten viele hier einen Zusammenhang.
Der Bitcoin-Kurs stieg seit der ersten Preisaufzeichnung von weit weniger als einem Cent je BTC bis zum Sommer 2011 auf 32 US-Dollar. Dann platzte die erste “Blase” und BTC brach um knapp 94 Prozent auf weniger als 2 US-Dollar ein – viele dachten damals, dass es jetzt für immer vorbei sei.
Die erste Bitcoin-Konferenz der Welt fand am 20. August 2011 im Roosevelt Hotel in New York City für weniger als 100 Personen statt.
Am 28.12.2012 fand das erste Bitcoin-Halving statt, wodurch die Block-Subsidy von 50 auf 25 BTC halbiert wurde. Ein Bitcoin kostete zu der Zeit rund 12 US-Dollar.
Am 1. April 2013 knackte Bitcoin erstmals die Marktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar. Ein BTC war zu der Zeit knapp 100 US-Dollar wert.
Die Winklevoss-Zwillinge, die den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wegen Ideenklau verklagt hatten und durch einen Vergleich einige Millionen US-Dollar reicher wurden, verkündeten am 11. April 2013, dass sie 11 Millionen US-Dollar in Bitcoin halten, was 1 Prozent aller damals zirkulierenden Bitcoin entsprach. Damit waren sie wohl die ersten bekannten Persönlichkeiten, die mit einer großen Summe auf das Asset setzten. Man geht davon aus, dass die beiden zu einem Kurs von 10 US-Dollar je BTC zugeschlagen haben. An dem Tag der Verkündung handelte Bitcoin bei rund 120 US-Dollar. Die Geschichte dazu wird vom Autor Ben Mezrich im Buch “Bitcoin Milliadäre” (→ hier klicken) festgehalten.
Die Winklevoss-Zwillinge waren die Ersten, die einen Antrag auf einen Bitcoin-Spot-ETF in den USA eingereicht hatten. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC lehnte einige Zeit später den Antrag für den Winklevoss Bitcoin Trust ab, mit der Begründung, dass die Märkte, auf denen Bitcoin derzeit gehandelt wird, weitgehend unreguliert seien.
Im Oktober 2013 konnten zwei FBI-Agenten Ross Ulbricht, der immer von einer öffentlichen Bibliothek aus arbeitete, überrumpeln. Sie spielten einen Streit vor, um so an Ulbrichts Laptop zu kommen, ohne dass dieser durch das Zuklappen wieder verschlüsselt ist. Das FBI schaltete den Marktplatz kurz darauf ab und beschlagnahmte eine große Menge an BTC.
Ross Ulbricht wurde im Jahr 2015 zu einer zweifachen lebenslangen Haftstrafe plus 40 Jahre ohne Möglichkeit auf eine vorzeitige Entlassung verurteilt.
Bitcoin stieg nach dem Platzen der ersten “Blase” von weniger als 2 US-Dollar je BTC auf über 1.200 einen Kurs von über 1.200 US-Dollar. Dann platzte die zweite “Blase” und Bitcoin brach um rund 87 Prozent auf nur noch etwas mehr als 160 US-Dollar ein – auch hier dachten die meisten, dass Bitcoin jetzt tot sei.
Am 18. Dezember 2013 veranlasste der Kursrutsch bei Bitcoin ein Mitglied des bitcointalk-Forums zu schreiben, dass er seine Bitcoin nicht verkaufen werde. Dabei vertippte sich der angetrunkene Nutzer und er machte aus "I AM HOLDING" versehentlich "I AM HODLING", was sich seither in der Community etabliert hat.
Am 07. Februar 2014 hat die damals größte Bitcoin-Börse Mt. Gox keine Auszahlungen durch Kunden mehr zugelassen. Grund dafür war, dass die japanische Börse, die zu ihrer Zeit für über 70 Prozent der Bitcoin-Transaktionen verantwortlich war, gehackt wurde.
Der Kollaps erstrecke sich über ein paar Wochen und geprellte Kunden demonstrierten vor den Büros. Den Bitcoin-Preis riss das Debakel deutlich mit nach unten. Über 800.000 BTC fehlten der Börse. 200.000 BTC konnte der CEO von Mt. Gox jedoch wieder auftreiben.
Am 16. April 2014 war schließlich klar, dass Mt. Gox liquidiert werden muss.
Am 14. Januar 2016 wurde als Antwort auf die eingeschränkten Skalierungsmöglichkeiten des Bitcoin-Netzwerks das Whitepaper zum auf Bitcoin aufbauenden Lightning-Netzwerk von Joseph Poon und Thadeus Dryja veröffentlicht.
Die Idee vom Lightning-Netzwerk war nah an dem, was Hal Finney schon Ende 2010 beschrieb, was Bitcoin zum Skalieren bräuchte: Eine Art zweite Ebene an Zahlungssystem, die effizienter ist und wobei die Transaktionen nach bestimmter Zeit im Hauptnetzwerk finalisiert werden.
Am 9. Juli 2016 fand das zweite Bitcoin-Halving statt, wodurch die Block-Subsidy von 25 auf 12,5 BTC halbiert wurde. Ein Bitcoin kostete zu der Zeit ungefähr 650 US-Dollar.
Am 2. August 2016 gelang es zwei Hackern, der großen Krypto-Börse Bitfinex knapp 120.000 BTC zu stehlen. Das waren mehr als die Hälfte der Bestände der Börse. Die Hacker wurden geschnappt und einige Zeit später verurteilt.
Am 22. Mai 2017 fand das sogenannte New York Agreement statt, bei dem viele einflussreiche Entitäten wie Coinbase oder Grayscale, aber auch Vertreter der größten Mining-Pools zusammenkamen. Die Interessengruppe wollte eine andere Version des SegWit-Updates vorantreiben, die sechs Monate nach der Implementierung zu einem Hard Fork geführt hätte, durch welchen die Blockgröße auf 2 MB erhöht worden wäre. Doch die Bitcoin-Community konnte sich durchsetzen – seither werden die Teilnehmer der Versammlung dafür geächtet.
Die Debatte um die Skalierung von Bitcoin fand wohl ihren letzten Höhepunkt, als sich das Netzwerk Bitcoin Cash als Hard Fork abspaltete, um mittels größerer Blöcke mehr Transaktionen im Hauptnetzwerk möglich zu machen. Viele namhafte Personen aus der Bitcoin-Welt machten sich für diese Idee stark. Doch Bitcoin Cash wurde zum Rohrkrepierer und die Menschen entschieden sich eindeutig für Bitcoin, so wie es heute ist, um maximale Dezentralität zu gewährleisten.
Der Tag wird in der Bitcoin-Community auch als “Independence Day” gefeiert.
Am 24. August 2017 kam mit dem Segregated Witness Update, der wohl bedeutendste Soft Fork von Bitcoin. Das Update stellte einen kleinen Kompromiss in der Skalierungsdebatte dar, da dadurch eine bessere Skalierung im Hauptnetzwerk möglich war, ohne die Blockgröße zu erhöhen und die Dezentralität zu gefährden.
Am 11. Dezember 2017 konnte das erste Mal die Wall Street über die weltweit größte Futures-Exchange CME auf Bitcoin wetten. Das jedoch nur mit Futures, die letztlich nur Wetten auf den Preis darstellen und nicht mit Bitcoin gedeckt sind.
Auch von dem Platzen der zweiten “Blase” konnte Bitcoin wieder gestärkt hervorgehen. BTC stieg innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren von rund 160 auf knapp 20.000 US-Dollar. Im Rahmen dieses Aufschwungs hatte dann auch wirklich jeder mal von Bitcoin gehört. Doch die “Blase” platzte und BTC brach um circa 85 Prozent ein und wurde erneut für tot erkärt.
Am 8. Januar 2017 fand die erste "echte Zahlung" im Lightning Netzwerk statt. Ein User bezahlte damit ein VPN-Abonnement bei TorGuard.
ATT BTC Users: TorGuard now accepts mainnet Lightning Network BTC payments. Ask support for details! #bitcoin #lightning pic.twitter.com/6agWGvc5XM
— TorGuard (@TorGuard) January 8, 2018
Am 11. Mai 2020 fand das dritte Bitcoin-Halving statt, womit die Block-Subsidy von 12,5 auf 6,25 BTC halbiert wurde. Ein Bitcoin kostete zu der Zeit rund 8.700 US-Dollar.
MicroStrategy wurde am 10. August 2020 zur ersten Aktiengesellschaft, die eine Bitcoin-Strategie implementiert hat. Einen Tag darauf kam die Meldung, dass das von Michael Saylor gegründete Unternehmen 21.454 BTC für über 250 Millionen US-Dollar gekauft hat.
Am 8. Februar 2021 wurde durch ein SEC-Filing bekannt, dass der große Autobauer Tesla für rund 1,5 Milliarden US-Dollar Bitcoin gekauft hat. Zudem verkündete Elon Musks Unternehmen am selben Tag auch Bitcoin als Zahlungsmittel anzunehmen.
In Reaktion auf die Meldung stieg der Bitcoin-Kurs an dem Tag von 39.000 auf 46.500 US-Dollar.
Wenige Wochen später, am 12. Mai 2021, hat Tesla die Fahrzeugverkäufe gegen Bitcoin aus Sorge vor der zunehmenden Nutzung fossiler Brennstoffe für das Bitcoin-Mining wieder eingestellt.
Am 19. Februar knackte Bitcoin erstmals die Marktkapitalisierung von einer Billion US-Dollar. BTC handelte zu dem Zeitpunkt bei rund 53.600 US-Dollar.
Mitten im Bullenmarkt 2021 entschloss sich Peking dazu, das Bitcoin-Mining in der Republik zu verbieten. Zu der Zeit war China noch für über 40 Prozent der Bitcoin-Hashrate verantwortlich. Als die chinesischen Bitcoin-Miner den Betrieb einstellten, brach die Hashrate kurzfristig um etwa die Hälfte ein, erholte sich aber binnen weniger Monate und steigt seither auf immer neue Höchststände. Die USA sind seitdem das Land, aus dem der größte Anteil der Hashrate kommt.
Am 9. Juni 2021 hat die Regierung El Salvadors das Gesetz verabschiedet, das Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel macht.
Am 7. September 2021 führte El Salvador Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel ein und war damit das erste Land, das diesen Schritt gegangen ist.
Einen Tag zuvor kaufte El Salvador bereits die ersten 200 Bitcoin und wurde damit auch zu der ersten Nation, die Bitcoin als Treasury-Asset kaufte – weitere Käufe sollten folgen.
Bitcoin konnte sich auch von dem Platzen der ersten Mainstream-"Blase" erholen und von circa 3.000 auf 69.000 US-Dollar steigen – angefacht durch die erste Welle ernstzunehmender institutioneller Adoption. Dann platzte auch diese “Blase” und BTC korrigierte um rund 77 Prozent auf circa 15.500 US-Dollar.
Am 8. November 2022 gab es einen Bankrun auf FTX, eine der zu der Zeit größten Krypto-Börsen. Es stellte sich heraus, dass FTX Kundeneinlagen weiterverliehen hatte und bankrott war. Die Börse meldete kurz darauf Konkurs an und der Gründer Sam Bankman-Fried wurde einige Zeit später zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Als BlackRock nach einer Vielzahl missglückter Versuche anderer auch einen Antrag für einen Bitcoin-Spot-ETF einreichte, nahm die ETF-Thematik richtig an Fahrt auf. Nicht nur, weil nun der größte Vermögensverwalter der Welt auf Bitcoin setzen wollte, sondern auch weil so ziemlich jeder Antrag BlackRocks seither von der SEC durchgewunken wurde.
Nach einem langen Hin und Her, Gerichtsprozessen und einem gehackten Twitter-Account der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, durch den bereits am Vortag die vermeintliche Zulassung kommuniziert wurde, war es am 10. Januar 2024 endlich so weit: Die SEC gibt grünes Licht für Bitcoin-Spot-ETFs in den USA.
Dieses Ereignis markiert einen Meilenstein in der Bitcoin-Adoption und hat dem Asset weitere Legitimität verliehen. Zudem ist durch die starke Lobbyarbeit von Vermögensverwaltern wie BlackRock ein Bitcoin-Verbot seither undenkbar geworden.
To be continued …
