Das Wallet-Beben in den USA geht weiter! Das Unternehmen Acinq, der Anbieter der beliebten non-custodial Lightning-Wallet “Phoenix” hat angekündigt, seinen Dienst in den USA einzustellen. Diese Entscheidung folgt auf jüngste Maßnahmen amerikanischer Behörden und die Verhaftung der beiden Gründer der Privatsphäre-fokussierten “Samourai Wallet” - Blocktrainer.de berichtete

Im Hinblick auf die derzeit unklaren Regulierungen und das restriktive Vorgehen der US-Staatsdiener zieht das Unternehmen scheinbar lieber die Notbremse, bevor man sich in einer ähnlichen Lage befinden könnte.

Jüngste Ankündigungen von US-Behörden lassen Zweifel daran aufkommen, ob Anbieter von selbstverwalteten Wallets, Lightning-Dienstleister oder sogar Lightning-Nodes als Gelddienstleistungsunternehmen gelten und als solche reguliert werden könnten. […] Wir entfernen nun die @PhoenixWallet aus den US-App-Stores und werden weitere mögliche Auswirkungen auf unseren Betrieb prüfen.
Acinq, Phoenix Wallet

Rückzug aus den USA

Acinq reagiert mit dem Rückzug auf die massive Repression gegen die finanzielle Privatsphäre und das Vorgehen gegen Dienstleister im Krypto-Sektor.

 

Am 3. Mai 2024, wird die @PhoenixWallet aus den US-App-Stores entfernt werden.

 

Nutzer aus den USA sollten ihre Wallet leeren:

 

- Einstellungen > Kanäle schließen (Android)
 

- Einstellungen > Wallet leeren (iOS)

Wir empfehlen dringend, Kanäle *nicht mit einem force-close zu schließen*, da die On-Chain-Gebühren erheblich sein können.

Lieber Vor- als Nachsicht?

Die Entscheidung hat in der Bitcoin-Gemeinschaft erhebliches Aufsehen erregt. Auch einige prominente Persönlichkeiten wie z.B. Jack Dorsey, der Gründer von Twitter, haben Besorgnis und Unverständnis über diesen Schritt ausgedrückt. Dorsey erklärte, dass sich der Rückzug aus den USA für ihn "komplett unnötig anfühlt". Währenddessen positionierten sich einige andere Mitglieder der Community verständnisvoller. 

Huch!

Meiner Meinung nach ist Phoenix Wallet vielleicht ein wenig zu übervorsichtig. Ich glaube nicht, dass sie rechtswidrig handeln, oder dass der Fall von “Samourai Wallet” dies nahe legt.

Aber ich verstehe durchaus das Unbehagen, in den USA zu operieren, man sollte lieber auf Nummer sicher gehen, wenn die Risiken so hoch sind.
Pledditor bei 𝕏

Ob non-custodial Lightning-Dienstleister wie Acinq respektive die Phoenix-Wallet tatsächlich als “Geldtransmitter” gelten und eine entsprechende Lizenz benötigen, ist weiterhin nicht klar. Sofern Unklarheit bezüglich des regulatorischen Status herrscht, ist der “better safe than sorry”-Ansatz der Phoenix-Entwickler durchaus nachvollziehbar, auch wenn er auf den ersten Blick übertrieben erscheinen mag. Im Gegensatz dazu, haben sich die Macher der konkurrierenden ZEUS-Wallet entschieden, den Betrieb fortzusetzen. “Wir gehen nirgendwohin” vermeldeten die Verantwortlichen auf ihrem Account bei 𝕏.

Wir sind der Meinung, dass ZEUS sich derzeit an den Wortlaut der Gesetze hält. Sollte sich das Gesetz ändern oder ein Urteil ergehen, werden wir entsprechende Anpassungen vornehmen.

Wenn ZEUS fällt, sind alle anderen Lightning-Node-Betreiber als nächstes dran.

Wenn die Node-Betreiber fallen, ist die Selbstverwahrung die nächste.

Das ist der Hügel, auf dem man sterben sollte: die Selbstverwahrung.

Wenn Sie nicht einverstanden sind, waren Sie nie aus den richtigen Gründen in Bitcoin.

Stehen Sie also hinter uns, oder gehen Sie nach Hause.

Künftige Generationen sehen zu und sind auf uns angewiesen.

Immer weiter vorwärts.
Evan Kaloudis, Gründer von ZEUS

Welcher Weg ist der richtige?

Welcher Weg von beiden der richtige ist, lässt sich natürlich nicht genau beantworten, denn es kommt auch auf den Blickwinkel an, aus dem man das jeweilige Vorgehen betrachtet. Aus Sicht eines Bitcoin-Enthusiasten und Nutzer eines solchen Dienstes ist man natürlich eher auf der Seite von ZEUS. Versetzt man sich allerdings in die Lage der Verantwortlichen, denen  potenziell schlimme Konsequenzen drohen, so wendet sich die eigene Meinung vielleicht etwas. Völlig abgesehen davon ist es ein herber Verlust für die US-amerikanische Community und es bleibt nur zu hoffen, dass die europäischen Behörden weniger restriktiv und dafür kommunikativer vorgehen werden und Phoenix seinen Service hierzulande weiter anbieten kann.

Es ist schade, dass durch derartige Regulierungen die Selbstverwahrung erschwert, Menschen unter Generalverdacht gestellt werden und Unternehmen aus Angst legale Geschäftstätigkeiten einstellen, die vielen Menschen geholfen haben.

Ich hoffe, dass wir einen fairen und differenzierten Diskurs zu den jüngsten Ereignissen in der Gesellschaft sehen werden.
Roman Reher, Gründer von Blocktrainer.de

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