In Paraguay findet zurzeit eine Debatte rund um das Bitcoin-Mining statt. Blocktrainer.de berichtete, dass einige paraguayische Senatoren am 3. April einen Gesetzentwurf in den Kongress eingebracht haben, der ein temporäres Bitcoin-Mining-Verbot beinhaltet, bis bestimmte Regeln für den Umgang mit Mining-Unternehmen ausgearbeitet wurden. Hintergrund waren wirtschaftliche Verluste des nationalen Energieversorgers (ANDE) durch illegale Mining-Anlagen, die zusätzlich zahlreiche Stromausfälle verursacht haben sollen.

Zu diesem Gesetzesvorschlag entwickelte sich eine Debatte, die einige Meinungsunterschiede der paraguayischen Gesetzgeber veranschaulicht. Als Antwort auf den Gesetzentwurf hat der Senator Salyn Buzarquis am 8. April eine Erklärung eingereicht, in der der Verkauf von Strom an die Mining-Branche unterstützt wird. Diese Resolution wurde am 10. April vom Senat angenommen.

HEUTE HABEN WIR DEN ENTWURF EINER ERKLÄRUNG ANGENOMMEN, MIT DER DER SENAT VON #Paraguay AUSLÄNDISCHE INVESTITIONEN IN DIE INFRASTRUKTUR UNTERSTÜTZT UND [das Ministerium für Industrie und Handel] AUFFORDERT, DIE WIRTSCHAFTLICHEN VORTEILE DES VERKAUFS UNSERER ENERGIEÜBERSCHÜSSE AN DIE #CryptoMining INDUSTRIE ZU UNTERSUCHEN.
Senator Salyn Buzarquis auf 𝕏

Wirtschaftliche Vorteile durch Mining-Unternehmen

In der Erklärung werden die positiven Auswirkungen der Bitcoin-Mining-Industrie betont sowie bestimmte Energievereinbarungen mit Brasilien kritisiert. Ausländische Bitcoin-Mining-Unternehmen würden für die zum Verkauf stehende, nachhaltige Überschussenergie des Landes viel bessere Preise zahlen als das Nachbarland Brasilien, heißt es in der Erklärung. Derzeit zahlen 45 ausländische, legale Mining-Unternehmen Stromtarife zwischen 40 und 52 US-Dollar pro Megawattstunde (MWh) zuzüglich Steuern, was jährlich über 100 Millionen US-Dollar in die Kassen Paraguays spült. Buzarquis schätzt, dass die Einnahmen im Jahr 2025 auf 125 Millionen US-Dollar ansteigen werden. Dies würde dem nationalen Stromversorger mehr Spielraum für den Ausbau der Infrastruktur verschaffen und niedrige Stromtarife für die privaten Haushalte ermöglichen, fügte Buzarquis hinzu.

Die Stromabnahmeverträge (PPA) mit der Mining-Branche sind für Paraguay somit wirtschaftlich weitaus vorteilhafter als der Verkauf von 2.000 MWh zu stark subventionierten Tarifen an Brasilien. Das Nachbarland zahlt nämlich nur ein Viertel der Strompreise der Mining-Unternehmen, das heißt zehn US-Dollar pro MWh. Aus diesem Grund fordert ein Teil des paraguayischen Senats in dieser Erklärung, die Energievereinbarungen mit Brasilien zu beenden und die Energie stattdessen für zwanzig zusätzliche Mining-Unternehmen, die zurzeit auf neue Verträge warten würden, zur Verfügung zu stellen.

Demand-Response-Programme als Lösung?

Zudem wird eine mögliche Änderung der Verträge mit der Mining-Branche auf den Tisch gebracht. Ähnlich wie die Demand-Response-Vereinbarungen in Texas (USA) könnte die Energieversorgung der Mining-Unternehmen bei Bedarf – zum Beispiel zu Zeiten mit hoher Stromnachfrage – eingeschränkt werden. Der Mining-Betrieb wäre dann nur noch bei geringer Nachfrage erlaubt. Dadurch könnte Paraguay das Wachstum seiner Wirtschaft unterstützen, ohne gänzlich auf die ausländischen Mining-Unternehmen (und die entsprechenden Einnahmen für das Land) verzichten zu müssen.

Mit dem Vorschlag derartiger Demand-Response-Konzepte könnte die Einigung des paraguayischen Kongresses bei der Frage, wie man mit der Bitcoin-Mining-Branche umgehen soll, vorangetrieben werden. Mit klaren Regeln für die Mining-Industrie ist der Gesetzesentwurf zum temporären Verbot des Minings hinfällig. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Kongress entscheiden wird.