4 Monate Haft für Binance-Gründer CZ

Das US-Justizministerium hat Ende vergangenen Jahres den Binance-Gründer Changpeng „CZ“ Zhao unter anderem aufgrund von Verstößen gegen das US-Geldwäschegesetz angeklagt. CZ hatte sich bereits für schuldig bekannt. Neben einer Strafzahlung von 50 Millionen US-Dollar, die der gebürtige Chinese bereits beglichen hat, hat die US-Staatsanwaltschaft vor einer Woche eine Erhöhung der Haftstrafe auf 36 Monaten gefordert, während CZs Verteidiger nur eine Bewährungsstrafe (optional mit Hausarrest) vorschlugen.

Heute hat ein Gericht in Seattle den Gründer der weltweit größten Krypto-Börse aufgrund von Geldwäsche und Unterstützung von terroristischen Gruppierungen und anderen kriminellen Aktivitäten zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt. Der CoinDesk-Reporter @nikhileshde hat die Anhörung verfolgt und Bericht erstattet.

Der zuständige Richter Richard Jones stand bei der heutigen finalen Anhörung den Anwälten des Justizministeriums sehr skeptisch gegenüber. Diese hatten erneut versucht, den Richter argumentativ von einer Erhöhung der Haftstrafe zu überzeugen. CZ hätte von den illegalen Aktivitäten gewusst und vorsätzlich gehandelt, argumentierten die Anwälte des Justizministeriums. CZ habe selbst geäußert, dass er eher „um Vergebung bitte, nicht um Erlaubnis“. Erst nachdem Binance erwischt wurde, habe CZ umfänglich kooperiert, was keine Bewährungsstrafe rechtfertigen würde. Laut der Meinung des Justizministeriums würde eine Bewährungsstrafe auch keine abschreckende Wirkung für potenzielle Nachahmer haben, sodass nur eine Haftstrafe sinnvoll wäre, die das Ausmaß des Vergehens widerspiegelt.

CZs Verteidiger hoben vor allem die Kooperation von CZ hervor, die „gut dokumentiert“ sei. Zhao sei freiwillig in die USA gekommen, anstatt in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu bleiben. Demnach würden alle Faktoren für eine mildere Strafe sprechen, so die Verteidigung. Schließlich betonte Zhao noch einmal persönlich, dass er Fehler gemacht habe, insbesondere bei den Anti-Geldwäschevorkehrungen seiner Krypto-Exchange.

Bei seiner Urteilsverkündung erkannte der Richter einige mildernde Umstände an, wie die Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden. Trotzdem habe Zhao dabei versagt, Geldwäsche auf Binance angemessen zu bekämpfen, wodurch unter anderem Drogenhandel im Darknet und Terrorismus unterstützt wurden. Zhao habe viel Engagement gezeigt und vorsätzlich viel riskiert, um Binance zur größten Börse der Welt zu machen. Dabei habe er aber die Gelegenheit verpasst, die US-Vorschriften einzuhalten, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung.

Aus diesen Gründen hat der Richter letztendlich eine Bewährungszeit abgelehnt und eine Haftstrafe von vier Monaten verhängt. Zwar hat selbst das Justizministerium den Vergleich zum ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried nicht ziehen wollen, doch durch das heutige Urteil muss nun ein weiterer Gründer einer der größten und einflussreichsten Krypto-Börsen der Welt in ein US-Gefängnis. Wann CZ seine Haftstrafe antreten wird, ist noch nicht verkündet worden.

Dass es gerade vier Monate sind, sorgt in der Krypto-Community für Schmunzeln. Für CZ spielte die Vier in der Vergangenheit eine große Rolle. Immer wenn vermeintliche FUD, also Angst, Unsicherheit und Zweifel (auf Englisch: fear, uncertainty and doubt) im Kryptomarkt oder rund um Binance herrschte, verwies der ehemalige Binance-CEO auf diese Zahl. Den Zusammenhang stelle CZ in einem Tweet Anfang 2023 her.

Auch die Strafe, die Binance Ende 2023 zahlen musste, lag bei rund 4 Milliarden US-Dollar. Diese Koinzidenzen geben genug Stoff für Memes auf 𝕏 her.