Die Financial Conduct Authority (FCA) hat die erste Zulassung für Bitcoin- und Ethereum-ETNs an der Londoner Börse erteilt. Der WisdomTree Physical Bitcoin ETP (WBTC) und der WisdomTree Physical Ethereum ETP (WETH) werden voraussichtlich am Dienstag kommender Woche ihren ersten Handelstag feiern dürfen.

Bitcoin-ETNs kommen an die Londoner Börse

Ende März teilte die Londoner Stock Exchange (LSE) in einer Market Notice mit, dass die auf Bitcoin und Ethereum basierenden Anlageprodukte voraussichtlich ab dem 28. Mai handelbar werden – Blocktrainer.de berichtete. Eine offizielle Zulassung der FCA stand zu dem Zeitpunkt jedoch noch aus. Jetzt, wo die FCA den Bitcoin- und Ethereum-ETN des Vermögensverwalters WisdomTree grünes Licht erteilt hat, ist der baldige Handelsstart besiegelte Sache.

Die zugelassenen Bitcoin- und Ethereum-ETNs von WisdomTree werden eine Verwaltungsgebühr von 0,35 Prozent erheben.

Die neuen Anlageprodukte dürfen jedoch nur professionelle Anleger kaufen. Das am 6. Januar 2021 in Kraft getretene Verbot für den Verkauf von Derivaten auf Kryptowährungen an Kleinanleger ist auf der Insel noch gültig.

Die Genehmigung unserer Krypto-ETPs durch die FCA ist ein bedeutender Schritt nach vorn für die Branche und die in Großbritannien ansässigen professionellen Anleger, die ein Engagement in dieser Anlageklasse anstreben.

Während professionelle Anleger mit Sitz in Großbritannien bisher über ausländische Börsen in Krypto-ETPs investieren konnten, werden sie bald einen bequemeren Zugang haben.
Alexis Marinof, Europa-Chef von WisdomTree

Ein physisch besicherter ETN bildet ebenso wie ein Spot-ETF den Wert des zugrundeliegenden Assets ab. Beide Anlageprodukte gehören zu der Oberkategorie der ETPs. Der Unterschied ist jedoch, dass ETF-Halter einen Besitzanspruch auf das Asset haben, während ein ETN eine Schuldverschreibung des Herausgebers ist. In dem Falle einer Insolvenz des Emittenten bestünde bei einem ETN also die Gefahr, dass der Investor leer ausgeht.

In der EU sind schon seit Jahren physisch besicherte Bitcoin-Anlageprodukte, ETNs und ETCs, handelbar. Aufgrund der UCITS-Richtlinie dürfen ETFs nämlich nicht nur ein Asset beinhalten. Diesen Anlageprodukten gelingt jedoch auch den Kurs von Bitcoin quasi eins zu eins abzubilden, da sie mit dem Asset gedeckt sind.

Sind große Kapitalflüsse zu erwarten?

Die LSE gehört zu den größten Börsen der Welt und dass an dieser mit Bitcoin und Ethereum gedeckte Anlageprodukte handelbar werden, ist als ein weiterer Meilenstein in der institutionellen Adoption von Bitcoin zu werten.

In den USA war die Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs ein riesiger Erfolg und sie beflügelte den Bitcoin-Kurs seither deutlich. Über 13 Milliarden US-Dollar flossen den Anlageprodukten seit dem ersten Handelstag am 11. Januar netto zu. Ein Einfluss auf den Bitcoin-Markt in diesem Ausmaß ist durch die neuen ETNs an der Londoner Börse jedoch nicht zu erwarten.

Die LSE ist nämlich kleiner als die Hongkonger Börse an welcher seit Ende April schon Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs handelbar sind. In Hongkong flossen den Anlageprodukten bisher nur knapp 300 Millionen US-Dollar zu, wodurch sich der positive Einfluss auf den Bitcoin-Kurs in Grenzen hielt.

Zudem war es den institutionellen Investoren aus Großbritannien bereits möglich, über andere europäische Börsen in die Bitcoin- und Ethereum-ETNs zu investieren. Wie viel Kapital letztlich in die neuen Anlageprodukte an der Londoner Börse fließen wird, bleibt somit abzuwarten.