Von einer Bitcoin-Adresse, die von der On-Chain-Analysefirma Arkham als „Deutsche Regierung (BKA)“ gekennzeichnet ist, wurden heute BTC im Gegenwert von fast 900 Millionen US-Dollar transferiert. Dies hat Spekulationen über einen möglichen Verkauf der Bitcoin durch die Bundesregierung ausgelöst.

Hintergrund der Bitcoin-Beschlagnahmung

Die betroffenen BTC stammen aus der Beschlagnahmung im Rahmen des Verfahrens gegen die illegale Piraterieplattform Movie2k. Das Portal war ein Nachfolger der relativ bekannten und berüchtigten Seite "kino.to" und galt als eine der bedeutendsten illegalen deutschsprachigen Filmbörsen. Die Beschuldigten sollen über 880.000 Raubkopien verbreitet und einen illegalen Streamingservice betrieben haben. Die Einnahmen aus den Geschäften investierten die beiden Gründer wiederum in Bitcoin. Beide, ein 40-jähriger Immobilienhändler aus Berlin und ein 37-jähriger polnischer Programmierer, wurden 2019 festgenommen. Die damals vom LKA Sachsen sichergestellten 50.000 Bitcoin, zu der Zeit rund fünf Millionen Euro wert, sind inzwischen auf über drei Milliarden Euro angestiegen - Blocktrainer.de berichtete. Diese Summe befindet sich seit Anfang dieses Jahres in einer Wallet des Bundeskriminalamtes (BKA).

13.500 BTC zum Verkauf?

Am heutigen 19. Juni 2024 wurden rund 13.500 BTC an verschiedene Adressen, darunter bekannte Krypto-Börsen wie Kraken und Bitstamp, transferiert. Diese Bewegungen haben entsprechend die Aufmerksamkeit der Bitcoin-Community erregt und Spekulationen über einen möglichen bevorstehenden Verkauf ausgelöst. Einige der Adressen werden von Arkham jedoch als interner Transfer gelabelt und ein Großteil der BTC wurden wohl nur auf andere Adressen verschoben. Jeweils 500 BTC flossen zu den beiden genannten Börsen und weitere 1000 BTC an bisher unbekannte Adressen. Dass tatsächlich die gesamte Summe von rund 900 Millionen USD verkauft wird, scheint demzufolge eher unwahrscheinlich. 

Wer bekommt die Erlöse?

Es wird vermutet, dass die Bitcoin in die sächsische Staatskasse oder in den Bundeshaushalt fließen könnten. Allerdings gibt es laut Berichten Überlegungen, ob ein Teil zur Entschädigung verwendet oder sogar als legale Einkünfte der ehemaligen Plattformbetreiber gelten könnte. Die Staatsanwaltschaft ist sich noch unsicher, wie viel der Mittel aus illegalen Aktivitäten stammt und ob die Angeklagten möglicherweise einen Teil der Bitcoin behalten dürfen.

Offizielle Stellungnahme ausstehend

Bislang gibt es keine offizielle Stellungnahme der deutschen Regierung oder des BKA zu den Transfers. Die fehlende Kommunikation lässt natürlich Raum für verschiedene Interpretationen. Es bleibt abzuwarten, ob und wann eine offizielle Erklärung folgen wird und welche weiteren Schritte unternommen werden. Sollten tatsächlich nur die 1000 BTC, die an Kraken und Bitstamp flossen, verkauft werden, sollte sich auch der Einfluss auf die Märkte in Grenzen halten und zu keinen größeren Preisbewegungen führen. 

Über den Autor: René

René ist der Chefredakteur bei Blocktrainer.de und Mitarbeiter der ersten Stunde. In den vielen Jahren, in denen er im Bitcoin-Kosmos unterwegs ist, hat er sich ein breit gefächertes Know-how in sämtlichen Bereichen rund um die bedeutendste Kryptowährung angeeignet.

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