Bitcoin hat in den vergangenen Monaten eine fulminante Performance hingelegt. Obwohl das Asset seit Mitte März wieder in den Korrekturmodus übergegangen ist, hat es seit Jahresauftakt knapp 50 Prozent im Kurs zugelegt und damit viele andere Anlageklassen alt aussehen lassen.

Das Besondere an diesem Kursanstieg: Kleinanleger scheinen noch lange nicht wieder mit voller Kraft in den Markt zurückgekehrt zu sein. Das lässt sich zum Beispiel an dem Handelsvolumen der großen Krypto-Börse Coinbase oder den Google-Suchanfragen nach “Bitcoin” ablesen.

Kleinanleger halten sich noch zurück

Die Daten von Coinbase, einer bei US-amerikanischen Privatanlegern beliebten Börse, zeigen, dass obwohl der Bitcoin-Kurs im ersten Quartal dieses Jahres auf neue Höchststände schoss, die Kleinanleger noch lange nicht in den Volumina handeln, wie sie es im vergangenen Bullenmarkt getan haben. Mit 56 Milliarden US-Dollar an Handelsvolumen liegt der Wert noch nicht einmal bei einem Drittel des Rekordwertes aus dem vierten Quartal 2021.

Wie auch bei dem US-amerikanischen Neo-Broker Robinhood ist zwar eine deutliche Zunahme im Handelsvolumen im Vergleich zu den vorherigen Quartalen zu erkennen, doch die Höchststände sind noch in weiter Ferne. Dies lässt darauf schließen, dass der jüngste Kursanstieg, der Bitcoin über das Allzeithoch aus dem Jahr 2021 beförderte, nur in kleinem Maße von Privatanlegern getrieben war. Dafür spricht auch das noch niedrige Interesse an Bitcoin, das sich anhand der Daten aus der Google-Suche ablesen lässt. Auch dieser Wert stieg im ersten Quartal wieder deutlich an, doch lange nicht auf das Niveau als Bitcoin das letzte Mal auf diesem Kursniveau handelte.

Institutionelle Investoren hinter dem Kursanstieg?

Da im Januar dieses Jahres die Bitcoin-ETFs in den USA die Zulassung erhalten haben, liegt es entsprechend nahe, dass die Rally seither insbesondere durch institutionelle Investoren getrieben war. Diese konnten seit dem 11. Januar dieses Jahres nämlich erstmals in ein börsengehandeltes Produkt investieren, das mit Bitcoin gedeckt ist und den Kurs des Assets quasi eins zu eins abbildet.

Welche Gruppen von Investoren aber in welchem Maße hinter dem Kursanstieg steckten, ist jedoch nicht mit Sicherheit zu sagen. Vorstellbar ist zum Beispiel auch, dass Kleinanleger heutzutage lieber auf die Bitcoin-ETFs von renommierten Finanzdienstleistern wie BlackRock und Fidelity setzen, da sie den Krypto-Börsen nach dem Kollaps von FTX, einer damals in den USA beliebten und großen Exchange, nicht mehr vertrauen. 

Steigende Kurse ziehen Kleinanleger an

Bitcoin scheint generell aber noch nicht wieder vollends im Mainstream angekommen zu sein. Darauf lässt in jedem Fall das niedrige Suchvolumen über Google schließen lässt. Dies ist insofern für Bitcoin-Investoren ein positives Zeichen, da es bedeutet, dass die für das Asset übliche, durch Privatanleger getriebene Rally erst noch bevorstehen könnte. 

Rinko von Delphi Digital, einer Krypto-Analysefirma, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Masse sich wohl erst bei einem sechsstelligen Kurs wieder auf Bitcoin stürzen werde, da sie dann erst das Gefühl bekomme, etwas zu verpassen.

Das Meme in der Kryptowelt ist – Bitcoin muss 100.000 Dollar erreichen, damit die Kleinanleger zurückkommen. Wer weiß, ob das die magische Zahl ist, aber wir müssen eine Zahl erreichen, die wirklich FOMO auslöst.
Rinko, Dephi Digital

Die Realität ist nun mal, dass sich Kleinanleger oft dann erst auf einen Vermögenswert stürzen, wenn der Kurs durch die Decke geht. Dies ist auch an dem gerade wieder frisch auflebenden Trubel um die Aktie von GameStop zu erkennen. 

Auch wenn Anleger bei Bitcoin bisher nie wirklich zu spät dazu gekommen sind, ist es generell wohl nicht die beste Strategie, immer das zu kaufen, was gerade steigt. Der Sachverhalt, dass für die Masse Bitcoin immer erst dann interessant ist, wenn der Kurs gerade hoch ist, ist in einem in der Bitcoin-Community beliebten Meme dargestellt, das in jedem Bullenmarkt fleißig geteilt wird – nur dann mit anderen Preismarken.