MicroStrategy will sich 500 Mio. $ beschaffen, um weitere Bitcoin zu kaufen
MicroStrategy hat heute bekannt gegeben, sich durch die Ausgabe von neuen Wandelanleihen 500 Millionen US-Dollar beschaffen zu wollen, um damit Bitcoin zu kaufen. Gleichzeitig verkündete das auf Bitcoin setzende Unternehmen, im nächsten Jahr fällige Wandelanleihen in Höhe von 650 Millionen US-Dollar vorzeitig zu tilgen.
Eine Wandelanleihe (auf Englisch: convertible senior note) ist ein Finanzinstrument, das dem Kreditgeber zum Ablaufzeitpunkt eine vordefinierte Anzahl an Unternehmensanteilen zusichert. Während der Kredit aussteht, erhält der Gläubiger Zinsen. Je nach Struktur des Wertpapiers kann sich der Gläubiger am Ende der Kreditlaufzeit entscheiden, ob er lieber in Aktien oder in der ursprünglichen Kreditsumme ausbezahlt wird.
MicroStrategy zahlt Wandelanleihen im Wert von 650 Mio. $ zurück
In der ersten Pressemitteilung an diesem Tag hieß es, dass MicroStrategy 650 Millionen US-Dollar an Wandelanleihen vorzeitig in vollem Umfang tilgen wird. Bis zum 11. Juli können die Kreditgeber ihre Anleihen in Aktien umwandeln, ansonsten erhalten sie die geliehene Summe inklusive Zinsen am 15. Juli zurück.
Da die Halter der Wandelanleihen je 1.000 US-Dollar Kredit einen Anspruch auf 2,5126 Aktien von MicroStrategy haben, werden sie wohl alle die erste Option wählen. Aktuell ist eine Aktie nämlich rund 1.600 US-Dollar wert. Bei der Ausgabe der Wandelanleihen entsprachen die 2,5126 Aktien, die jetzt über 4.000 US-Dollar wert sind, lediglich 1.000 US-Dollar.
Die Käufer der Wandelanleihen haben entsprechend eine phänomenale Rendite eingefahren – insbesondere wenn man bedenkt, dass das Downside-Potenzial begrenzt war. Wäre die Aktie heute nämlich weniger als die knapp 400 US-Dollar wert, dann hätten sich die Anleihehalter auch die ursprüngliche Kreditsumme ausbezahlen lassen könne, auf die sie die 0,75 Prozent Zinsen eingefahren haben.
MicroStrategy gibt neue Wandelanleihen für 500 Mio. $ aus
Kurz darauf folgte die Pressemitteilung, dass MicroStrategy neue Wandelanleihen in Höhe von 500 Millionen US-Dollar ausgeben möchte, die im Jahr 2032 fällig werden. MicroStrategy behält es sich vor, die Wandelanleihen schon vorzeitig, ab dem zweiten Halbjahr 2029, tilgen zu können.
Da sich MicroStrategy voraussichtlich kein Geld beschaffen muss, um die anderen Wandelanleihen zu tilgen, liegt es nahe, dass das Unternehmen für die 500 Millionen US-Dollar weitere Bitcoin kaufen wird. Dies lässt auch der Standard-Passus des Unternehmens in der Pressemitteilung vermuten.
MicroStrategy beabsichtigt, den Nettoerlös aus dem Verkauf der Anleihen für den Erwerb weiterer Bitcoin und für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden.
Aus der Pressemitteilung
Der Kauf der Wertpapiere wird nur für eine private Gruppe von Investoren möglich sein, von denen „berechtigterweise angenommen wird, dass es sich um qualifizierte institutionelle Käufer handelt“.
Die Bitcoin-Akkumulation geht weiter
Mit den Finanzierungsinstrumenten scheint MicroStrategy es zu schaffen, kreditfinanziert immer weitere Bitcoin einzusammeln, ohne für die Tilgung der Kredite eines Tages überhaupt den Bitcoin-Bestand merkbar verringern zu müssen. Insgesamt hält das erste börsennotierte Unternehmen, das Bitcoin gekauft hat, Stand jetzt 214.400 BTC im Gegenwert von 14,5 Milliarden US-Dollar.
Das von Michael Saylor gegründete Unternehmen macht es vor, wie eine Aktiengesellschaft sich mithilfe einer gehebelten Bitcoin-Strategie zu einer Erfolgsgeschichte entwickeln kann. Diese Strategie kopieren momentan bereits kleinere Unternehmen, deren Aktien in Reaktion auf die Meldung deutlich an Wert zulegen konnten.
Es bleibt spannend zu beobachten, wie viele Bitcoin MicroStrategy in der Zukunft noch aufsaugen wird und ob die riskante Strategie weiterhin so gut aufgeht. Ob andere Unternehmen es MicroStrategy langfristig erfolgreich nachtun werden, gilt es abzuwarten.
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