Larry Fink gilt als der einflussreichste Mensch in der Finanzindustrie. Der Mitgründer und CEO von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, ist in den vergangenen Monaten bereits mit Pro-Bitcoin-Äußerungen aufgefallen. Gestern hat der Milliardär gegenüber dem US-amerikanischen Fernsehsender CNBC noch eine Schippe draufgelegt. 

Die jüngsten Aussagen von Fink zu Bitcoin gingen viral und sogar Michael Dell, CEO und Gründer von der Computerfirma Dell, und wohl ebenfalls ein Bitcoin-Sympathisant, teilte das Video.

Larry Fink glaubt an Bitcoin

Larry Fink war bei CNBC anlässlich der gestern vermeldeten Quartalszahlen seines Unternehmens zu Gast. Zum Ende des Interviews sprach der Börsenkommentator Jim Cramer Fink schließlich auch auf Bitcoin und Kryptowährungen an. 

Info

BlackRock hat im Sommer vergangenen Jahres einen Antrag für einen Bitcoin-Spot-ETF auf den Weg gebracht. Seit dem 11. Januar ist das mit Bitcoin gedeckte Anlageprodukt handelbar. Der ETF mit dem Ticker IBIT hält momentan fast 320.000 Bitcoin im Gegenwert von mehr als 20 Milliarden US-Dollar im Auftrag der Kunden – eine unfassbare Summe für einen frisch aufgelegten Fonds.

Da Larry Finks Firma offensichtlich auf das Asset setzt, erkundigt sich Cramer, ob der BlackRock-CEO wirklich denkt, dass Bitcoin und Kryptowährungen eine Alternative sind, die einen Schutz vor dem Haushaltsdefizit von Staaten darstellen können. Ausufernde Staatsschulden gehen nämlich meist mit der Entwertung der staatlichen Währung einher. Das naheliegende Narrativ ist, dass Bitcoin aufgrund der begrenzten Geldmenge Investoren gegen dieses Risiko absichern könnte.

Der Milliardär stimmt direkt zu und holt weiter aus. Obwohl in der Fragestellung auch noch von „Krypto“ und Ethereum die Rede war, geht es in den Antworten Finks letztlich ausschließlich um Bitcoin.

Wie Sie wissen, war ich ein Skeptiker. Ich war ein stolzer Skeptiker, und ich studierte es, lernte darüber und kam zu dem Schluss: Okay, meine Meinung war fünf Jahre lang falsch. [...] Ich glaube, dass Bitcoin legitim ist.
Larry Fink

Im Jahr 2017 bezeichnete Fink Bitcoin noch als einen „Index für Geldwäsche“. Der erfolgreiche Unternehmer scheint jedoch offen genug gewesen zu sein, um seine Meinung zu hinterfragen und sich dem Thema noch einmal über einen anderen Weg zu nähern. Ein oft erkennbares Muster ist, dass Persönlichkeiten, die heute Feuer und Flamme für Bitcoin sind, in den Jahren zuvor noch Kritiker waren. 

Obwohl Fink gegenüber CNBC nicht abstreiten möchte, dass Bitcoin auch für schlechte Dinge Verwendung findet, führt er anschließend aus, warum und in welchen Szenarien Satoshi Nakamotos Kreation als Anlageobjekt interessant ist. 

Es ist ein legitimes Finanzinstrument, mit dem man vielleicht [...] unkorrelierte Renditen erzielen kann. [...] Es ist ein Instrument, wenn man denkt, dass Länder ihre Währung durch übermäßige Defizite abwerten – einige Länder tun dies. Ich glaube, es gibt Länder, in denen man Existenzängste hat. Man hat die Möglichkeit, in etwas zu investieren, das außerhalb der Kontrolle des Landes liegt, und man kann so mehr finanzielle Kontrolle erlangen. Ich glaube also fest daran, dass Bitcoin in Portfolios eine wichtige Rolle spielen kann. [...] Ich betrachte es als digitales Gold, wie ich schonmal sagte.
Larry Fink

Laut Larry Fink ist Bitcoin ein Asset, in das man auch durch Misstrauen oder Angst getrieben investiert und das sich – wie das Edelmetall Gold – auch in Krisensituationen von den traditionellen Finanzmärkten abkoppeln kann. Dies meint der Milliardär, als er gegenüber CNBC sagt, dass Bitcoin einen „Schutz gegen Optimismus“ darstellen kann. So manch ein überzeugter Bitcoiner würde hier vermutlich entschieden widersprechen, da er in Bitcoin selbst die Hoffnung für eine bessere Welt sieht. 

So etwa Michael Saylor, Milliardär und Gründer von der auf Bitcoin setzenden Aktiengesellschaft MicroStrategy. Er hat sich etwa die Domain hope.com gesichert und macht dort Bitcoin-Bildung zugänglich. Positiv für das Asset eingestellt zu sein, bedeutet also nicht zwangsläufig, die Welt aus einem pessimistischen Blickwinkel zu sehen und von dem Schlimmsten auszugehen.

Multimilliardär Michael Dell ist fasziniert

Bezüglich Michael Dell, dem Gründer und CEO von der nach ihm benannten Computerfirma, gibt es seit einigen Wochen mit Bitcoin in Verbindung stehende Theorien. Dell ist mit einem Nettovermögen von über 100 Milliarden US-Dollar der vierzehnt vermögendste Mensch der Welt. Jüngst gab er sich durch die Blume als Bitcoin-Sympathisant zu erkennen.

So schrieb er etwa mit seinem 𝕏-Account, dass Knappheit wertstiftend ist und er repostete die Antwort von dem Bitcoin-Bullen Michael Saylor, dass Bitcoin digitale Knappheit darstellt. Auch teilte er wenig später ein Bild von dem Krümelmonster, das Bitcoin anstelle von Keksen isst.

Entsprechend kamen damals bereits Spekulationen auf, dass seine Firma bald auf Bitcoin setzen könnte. Ob er privat schon das Asset hält, ist nicht bekannt, aber durchaus naheliegend. 

Die Spekulation hat Dell schließlich erneut befeuert, als er gestern Abend selbst das besagte Video von Larry Finks Pro-Bitcoin-Aussagen bei CNBC auf 𝕏 teilte und es mit dem Wort „faszinierend“ einordnete.

Faszinierend #Bitcoin
Michael Dell

Wettlauf der Milliardäre

Larry Fink und Michael Dell sind nicht die einzigen einflussreichen Milliardäre, die sich bereits als Bitcoin-Sympathisanten zu erkennen gegeben haben. Hinzukommen unter anderem der Twitter-Mitgründer Jack Dorsey, Tesla-CEO Elon Musk oder gar Tim Cook, der CEO von Apple.

Es ist nur logisch, dass sich mit dem weiter voranschreitenden Erfolg immer mehr Menschen mit Bitcoin auseinandersetzen und dem Asset auch gegebenenfalls eine neue Chance geben, wenn sie es in der Vergangenheit einmal verteufelt haben. Selbst Michael Saylor war vor vielen Jahren noch ein Bitcoin-Skeptiker.

Ob sich künftig weitere einflussreiche Personen als Bitcoin-Sympathisanten outen werden und welche Konsequenzen sich daraus ergeben – etwa Bitcoin-Käufe durch große Aktiengesellschaften –, gilt es abzuwarten.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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