US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. (RFK) hat sich schon vor geraumer Zeit als ein Bitcoin-Befürworter zu erkennen gegeben. Im Rahmen seiner Kandidatur schlug der Neffe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy bereits vor, US-Staatsanleihen unter anderem mit Bitcoin zu decken und er machte dabei auf den historischen Zusammenhang von ungedecktem Papiergeld und Kriegsfinanzierung aufmerksam – Blocktrainer.de berichtete.

Auf der derzeit stattfindenden Bitcoin-Konferenz in Nashville hat der 70-Jährige nun erwähnt, dass er mit dem Großteil seines Vermögens in das Asset investiert hat. Zudem stellte er seinen Plan für eine Bitcoin-Reserve der USA unter seiner potenziellen Führung vor. RFK würde mit dem Staat täglich 550 Bitcoin kaufen – mit dem Ziel, dass der Wert der Bitcoin-Bestände der Regierung nach geraumer Zeit mit dem der Goldreserve gleichzieht.

Kennedys eigene Bitcoin-Position

Robert F. Kennedy Jr. hat Ende Mai schon zu Protokoll gegeben, dass er das Geld, welches er durch den Rechtsstreit gegen den Konzern Monsanto – der in Deutschland spätestens seit der Übernahme durch Bayer vielen ein Begriff ist – erhielt, in Bitcoin investiert hat. Für seine sieben Kinder hat er damit eigenen Angaben zur Folge jeweils drei Bitcoin gekauft; in Summe als 21 Einheiten.

Im Rahmen der Bitcoin-Konferenz, auf der Kennedy später auch eine Rede gehalten hat, gab der Multimillionär schließlich bekannt, den Großteil seines eigenen Vermögens in das Asset investiert zu haben.

Ich bin ein großer Befürworter von Bitcoin. [...] Ich habe den größten Teil meines Vermögens in Bitcoin angelegt, also bin ich komplett überzeugt. 
Rober F. Kennedy Jr.

Bitcoin-Käufe durch US-Regierung

Am Donnerstag interviewten der Bitcoin-Content-Creator Scott Melker und Caitlin Long, CEO der Custodia Bank, gemeinsam den Präsidentschaftskandidaten. Im Rahmen des live-übertragenen Gesprächs ging es bereits um Kennedys Pläne für eine Bitcoin-Reserve der US-Regierung.

Hierbei kam der Präsidentschaftskandidat wieder auf seine Idee zu sprechen, US-Staatsanleihen mit knappen Rohstoffen, wie Gold, Platin oder auch Bitcoin zu decken und den Anteil mit der Zeit zu erhöhen. 

Ich möchte, dass die Regierung dazu kommt, Bitcoin zu kaufen; während meiner Amtszeit, um letztendlich eine gleichwertige Menge an Bitcoin zu haben, wie wir Gold haben. Denn Bitcoin ist eine ehrliche Währung. Es ist eine Währung, die auf Proof-of-Work basiert. [...] Wenn wir unsere Demokratie retten wollen, müssen wir dezentralisieren, und Bitcoin ist ehrlich, weil es niemanden gibt, der die Verantwortung trägt. Er ist die Vorlage für diese Vision der Dezentralisierung, für persönliche Souveränität, persönliche Kontrolle und persönliche Freiheit.
Robert F. Kennedy Jr.

Die USA halten momentan etwas mehr als 8.000 Tonnen Gold im Gegenwert von über 600 Milliarden US-Dollar. Um den gleichen Wert an Bitcoin zu besitzen, müsste die Regierung zum aktuellen Bitcoin-Kurs etwa neun Millionen BTC kaufen, was fast der Hälfte der Gesamtmenge von knapp 21 Millionen Einheiten wäre. Da die Vereinigten Staaten mit großen Käufen den Bitcoin-Preis in die Höhe schießen lassen würden, bräuchte es für dieses Vorhaben vermutlich deutlich weniger BTC. 

Stand jetzt halten die USA offiziell mehr als 213.000 BTC im Gegenwert von über 14 Milliarden US-Dollar. Diese Bitcoin entstammen verschiedenen Konfiszierungen.

Kennedys Rede auf der Konferenz

Als RFK am Freitag schließlich seinen Vortrag hielt, konkretisierte er seine Pläne weiter. So kündigte der Präsidentschaftskandidat an, die beschlagnahmten Bitcoin an das Finanzministerium zu übertragen. Auch sollen die USA unter seiner Führung 550 Bitcoin pro Tag kaufen, bis sich mindestens vier Millionen Einheiten im Besitz des Staates befinden.

An meinem ersten Tag als Präsident werde ich eine weitere Durchführungsverordnung unterzeichnen, die das US-Finanzministerium anweist, täglich 550 Bitcoin zu kaufen, bis die USA eine Reserve von mindestens vier Millionen Bitcoin aufgebaut haben. […] Unsere Nation hält ungefähr 19 Prozent der globalen Goldreserven. Diese Politik wird uns in etwa die gleiche Proportion an allen Bitcoin geben. Der kaskadierende Effekt dieser Aktionen wird Bitcoin wahrscheinlich zu einem Marktwert von hunderten Billionen US-Dollar bringen.
Robert F. Kennedy Jr.

Bitcoin hat momentan einen gesamten Marktwert von etwas mehr als 1,3 Billionen US-Dollar. Entsprechend würde eine Marktkapitalisierung von mehreren hundert Billionen US-Dollar, die laut Kennedy strategische Bitcoin-Käufe der USA mit sich ziehen würden, den Preis für eine Einheit Bitcoin auf einige Millionen US-Dollar bringen.

Kennedy betonte kurz darauf auch, er würde als Präsident dafür sorgen, dass Bitcoin in US-Dollar zu tauschen, keinerlei Berichtpflichten unterliegt und generell keine Steuern auf das Asset erhoben werden.

Zu einem späteren Zeitpunkt der Rede sagte RFK noch, er würde Jason P. Lowery, der Autor des Bitcoin-Buches „Softwar“, Verantwortung für die nationale Sicherheit geben.

Bitcoin-Wahlkampf

Die politischen Forderungen von Robert F. Kennedy Jr. unterstreichen, dass Bitcoin inmitten der US-Politik angekommen ist. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für seinen Wahlsieg momentan laut den Wettmärkten bei unter zwei Prozent liegen, ist RFK eine bekannte Persönlichkeit mit einer nicht zu unterschätzenden Anhängerschaft.

Der laut den Wettmärkten führende Präsidentschaftskandidat, Donald Trump, hat dem Bitcoin-Sektor ebenfalls seine Unterstützung zugesagt. Im republikanischen Parteiprogramm finden sich Trumps Pro-Bitcoin-Positionen bereits wieder. Bis dato gab es von dem Ex-Präsidenten noch nicht so deutliche Äußerungen in Bezug auf Bitcoin wie bei Kennedy. 

Heute hält Trump seine Rede auf der Konferenz und die Erwartungen sind hoch, dass auch er Pläne für eine strategische Bitcoin-Reserve der USA vorstellen könnten. Darauf ging auch Kennedy ein.

Ich verstehe, dass Donald Trump morgen eventuell seinen Plan verkünden wird, ein Bitcoin-Fort-Knox aufzubauen und die US-Regierung dazu zu autorisieren, eine Million Bitcoin als strategisches Reserve-Asset zu kaufen. Ich applaudiere für diese Ankündigung und das sollten wir alle tun. Ich hoffe, dass Präsident Trumps Einsatz für Bitcoin mehr als nur politische Zweckdienlichkeit ist.
Robert F. Kennedy Jr.

Ob Donald Trump tatsächlich heute eine große Ankündigung machen wird, gilt es noch abzuwarten. Genau so, ob der Politiker seinen Worten auch Taten folgen lassen wird. Die Ankündigungen von Kennedy könnten einen Anhaltspunkt geben, in welche Richtung der vermeintliche Bitcoin-Plan von Trump gehen könnte. Ob er noch eine Schippe drauflegt oder seine Rede für Enttäuschung in der Community sorgen wird, zeigt sich in wenigen Stunden.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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