Laut einem exklusiven Bericht von Bitcoin Magazine wird die Biden-Administration an einer Gesprächsrunde teilnehmen, in der es darum geht, die Innovation von Bitcoin und Blockchain im eigenen Land behalten zu können. 

Neben Vertretern der Biden-Administration, Senatoren und Kongressabgeordneten sollen auch Unternehmer wie der Krypto-freundliche Milliardär Mark Cuban mit von der Partie sein. Dies soll aus einer dem Nachrichtenmedium vorliegenden E-Mail hervorgehen, die der republikanische Kongressabgeordnete Ro Khanna, der den „Roundtable“ Anfang Juli in Washington organisiert, verfasst hat.

Das „bedeutendste Treffen“

In der besagten E-Mail soll es heißen, dass die Diskussionsrunde „das bisher bedeutendste Treffen zwischen politischen Entscheidungsträgern und Innovationsführern im Bereich Blockchain“ darstellen würde. Im Rahmen des Roundtables soll laut der E-Mail eine Strategie herausgearbeitet werden, wie man „Bitcoin und Blockchain-Innovationen in den Vereinigten Staaten halten“ kann.

Mark Cuban, die neben dem Kongressabgeordneten Khanna einzig namentlich genannte Person, ist erst kürzlich durch einen Beitrag auf der Plattform 𝕏 aufgefallen. In diesem hat der Milliardär verlautbart, dass seiner Meinung nach weder Trump noch Biden den Krypto-Sektor wirklich verstehen, aber der amtierende Präsident sich zwischen den Krypto-Wählern und dem als feindlich gegenüber der Anlageklasse geltenden Chef der Börsenaufsichtsbehörde, Gary Gensler, entscheiden muss, um nicht seinen Posten zu verlieren.

Ro Khanna, der Veranstalter der Diskussionsrunde, ist ein Unterstützer des Sektors. Er sprach sich öffentlichkeitswirksam für den Krypto-freundlichen Gesetzentwurf FIT21 aus, für den die Mehrheit im Repräsentantenhaus stimmte.

Das Weiße Haus sollte [den] Gesetzentwurf FIT21 unterstützen, um regulatorische Klarheit für Blockchain und Krypto zu schaffen und diese Arbeitsplätze hier in den USA zu unterstützen. 
Ro Khanna auf 𝕏

Somit spricht das Thema des Roundtables als auch die zwei bisher einzigen bekannten Personen dafür, dass dieses Treffen eine Bemühung seitens der Biden-Administration darstellt, sich künftig offener für Bitcoin und Co. zu positionieren.

Kommt eine Kehrtwende von Biden?

Das wohl in wenigen Wochen stattfindende Treffen unterstreicht erneut die zentrale Rolle, die Bitcoin und Kryptowährungen im anstehenden US-Wahlkampf einnehmen. Zudem ist die Meldung ein weiteres Indiz dafür, dass – nachdem Donald Trump im Rahmen seines Wahlkampfs der Anlageklasse seine Unterstützung zugesichert hat – sich jetzt auch Präsident Joe Biden offener zeigen möchte.

Biden und die Demokraten werden von den Bürgern generell als Gegner von Bitcoin und Co. wahrgenommen – und das auch nicht ohne Grund. Die Biden-Administration versuchte beispielsweise mehrfach eine Sondersteuer für das Bitcoin-Mining auf den Weg bringen. Seit Trump mit seiner Pro-Bitcoin-Haltung auf Wählerfang geht, scheint sich jedoch ein Sinneswandel abzuzeichnen.

Laut mit der Thematik vertrauten Personen soll sich die Biden-Administration in den vergangenen Wochen bereits Rat von Unternehmen aus dem Krypto-Sektor eingeholt haben. Kürzlich soll das Wahlkampf-Team des Präsidenten zudem Anstrengungen unternommen haben, um Wahlkampfspenden in Bitcoin und Co. akzeptieren zu können und es damit Donald Trump gleichzutun.

Anders als bei Trump gab es von Joe Biden bisher aber keine Pro-Bitcoin-Statements. Der amtierende Präsident blockierte Ende Mai sogar noch die Resolution, die zu einer Krypto-freundlicheren Bankenregulierung geführt hätte und die auch aus seiner Partei große Zustimmung erhalten hatte. Während konkrete Schritte der Biden-Administration, die die vermeintliche Kehrtwende bestätigen, noch auf sich warten lassen, attackiert Ex-Präsident Trump seinen Kontrahenten weiterhin für seine Anti-Krypto-Haltung. Zeitgleich baut Donald Trump seinen Vorsprung laut den Wettmärkten immer weiter aus.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung anlässlich seines 78. Geburtstages am 14. Juni wiederholte der Republikaner, dass er den Kampf von Biden gegen Bitcoin und Kryptowährungen beenden und sich dafür einsetzen werde, dass die Industrie im Land bleibt.

Um die Zukunft Amerikas weiter zu sichern und Chancen für junge Menschen zu schaffen, werde ich Joe Bidens Krieg gegen Krypto beenden und wir werden dafür sorgen, dass die Zukunft von Krypto und Bitcoin in Amerika gemacht wird.
Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Florida

Vor wenigen Tagen traf sich Trump auch noch mit Vertretern der Bitcoin-Mining-Industrie und betonte daraufhin, dass das Bitcoin-Minung eine „Verteidigungslinie“ gegen eine digitale Zentralbankwährung sei, gegen die sich der 78-Jährige schon mehrfach aussprach. Zudem gab Trump bekannt, er wolle, dass „alle verbleibenden Bitcoin in den USA geminet werden“ – Blocktrainer.de berichtete.

US-Wahlkampf erst am Anfang

Da die US-Amerikaner erst am 5. November 2024 ihren Präsidenten wählen, dürfte bis dahin noch einiges geschehen – auch in Bezug auf Bitcoin und Kryptowährungen. Es bleibt spannend abzuwarten, ob, wann und mit welcher Tonart Joe Biden die Stimmen der Bitcoin- und Krypto-Community für sich (zurück)gewinnen will.

Die US-Bürger dürften Trump in dieser Hinsicht jedoch als authentischer wahrnehmen, da er lange vor Biden diese Karte ausgespielt hat und sich der amtierende Präsident generell noch nicht sicher zu sein scheint, was genau seine Haltung gegenüber der Anlageklasse ist. Sollte sich Biden bald ebenfalls als „Krypto-Präsident“ geben, gilt zu beobachten, wie dies bei den Wählern ankommen wird.

Wie die Präsidentschaftswahl auch ausgehen mag: Bitcoin ist inmitten des Wahlkampfes angekommen und führende Präsidentschaftskandidaten versuchen, mit einer Pro-Bitcoin-Haltung – auch wenn diese vermutlich rein opportunistisch ist – Stimmen zu gewinnen. Dies verdeutlicht, wie weit es das erst 15 Jahre alte Asset schon geschafft hat.

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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