Berichten zufolge hat das Wahlkampfteam von Präsident Joe Biden in den vergangenen Tagen vermehrt Kontakt mit Unternehmen aus dem Krypto-Sektor aufgenommen. Dabei geht es den Quellen vom Krypto-Nachrichtenmedium The Block zufolge darum, sich Ratschläge bezüglich des Umgangs mit dem Sektor und der Community für Bitcoin und Co. einzuholen.

Biden mit Kehrtwende gegenüber Bitcoin und Krypto?

Anfang des Monats sorgte die Biden-Administration mit einem angekündigten Veto für Unmut im Krypto-Sektor sowie in der Politik. Fie angestrebte Resolution H.J. Res. 109 sollte nämlich zu einer Krypto-freundlicheren Regulierung für US-Banken führen und die Richtlinie SAB 121 kippen, die es für die Finanzinstitute ungemein erschwert, Verwahrdienstleistungen für Bitcoin und Kryptowährungen anzubieten – Blocktrainer.de berichtete.

Als der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump daraufhin Biden für seinen Anti-Krypto-Kurs kritisierte und Bitcoin und Co. als Wahlkampfthema für sich entdeckte, rückte die Thematik zunehmend in den Mittelpunkt. Eine vom Vermögensverwalter Grayscale beauftrage Umfrage kam währenddessen zu dem Ergebnis, dass bei einem Drittel der Wahlberechtigten in den USA digitale Assets bei der Wahlentscheidung eine Rolle spielen. 37 Prozent gaben zudem an, dass sie bei dieser US-Präsidentschaftswahl mehr auf die Positionen gegenüber Bitcoin und Kryptowährungen achten als bei vergangenen.

Dass der politische Umgang mit Kryptowährungen für US-Bürger von großer Relevanz ist, scheint nun auch Präsident Biden gemerkt zu haben. Im Rahmen des Krypto-freundlichen Gesetzentwurfs FIT21, der bereits das US-Repräsentantenhaus passierte, zeigte sich die Biden-Administration vergangene Woche offen für eine Überarbeitung der aktuell als restriktiv geltenden Regulierung des Sektors – Blocktrainer.de berichtete. Auch soll Gerüchten zufolge Druck der Biden-Administration hinter der unerwarteten Zulassung der Ethereum-Spot-ETFs stecken.

Die Spekulationen, dass die Biden-Administration im Hintergrund eine Kehrtwende vollzieht, nehmen mit der aktuellen Meldung von The Block weiter an Fahrt auf – auch wenn Biden, anders als Trump, sich öffentlichkeitswirksam bisher nicht eindeutig für Bitcoin und Co. starkgemacht hat.

Bidens Wahlkampfteam geht in den Austausch mit der Krypto-Industrie

Laut den Quellen von The Block geht das Team rund um den Präsidenten in den vergangenen Tagen vermehrt auf Entitäten aus dem Krypto-Sektor zu. Konkret soll es darum gehen, dass sich das Wahlkampfteam von Biden Ratschläge in Hinblick auf die Krypto-Community und -Politik einholen möchte.

Die anonymen Quellen von The Block berichten, dass sie seit etwa zwei Wochen eine signifikante Kehrtwende in dem Ton der Biden-Administration und -Wahlkampfkampagne gegenüber Kryptowährungen wahrnehmen. Das Team um den amtierenden Präsidenten soll große Bereitschaft zeigen, das Thema zu verstehen.

Diese Annäherungsversuche sollen von vielen im Sektor positiv aufgenommen worden sein. Andere wiederum bleiben wohl noch skeptisch und bezeichnen den Vorstoß als nicht ausreichend und zu spät kommend, wie The Block unter Bezugnahme auf die mit der Thematik vertraute Personen berichtet.

Ob die gestern angekündigte Delegationsreise der Biden-Administration in die "Bitcoin-Nation" El Salvador um Präsident Bukele zu treffen etwas mit der vermeintlichen Kehrtwende der demokratischen US-Regierung zu tun hat, gilt es abzuwarten.

Präsident Biden kündigt Präsidentendelegation in die Republik El Salvador zur Teilnahme an der Amtseinführung seiner Exzellenz Nayib Bukele an.
Aus der Mitteilung des Weißen Hauses

Bitcoin und Krypto könnten US-Wahl entscheiden

Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Bürger Ex-Präsident Donald Trump im November ins Weiße Haus wählen, ist laut den Wettmärkten in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, auf über 50 Prozent. Wie viel davon auf den in diesem Zeitraum an Bedeutung gewinnenden “Bitcoin-Wahlkampf” vom Republikaner zurückzuführen ist, ist schwer abzuschätzen.

Ob sich Präsident Biden mit seiner vermeintlichen Kehrtwende gegenüber dem Sektor Stimmen zurückholen wird, bleibt abzuwarten. Ist es davon auszugehen, dass einige einer Pro-Krypto-Haltung von Biden – insofern der 81-Jährige diese bald auch entschieden nach außen tragen sollte – mit Skepsis gegenübertreten werden. Doch auch Trump war Bitcoin und Krypto nicht schon immer freundlich gegenüber eingestellt. In einem Interview mit Fox Business betonte der Ex-Präsident im Sommer 2021, dass für ihn Bitcoin nach einem Betrug aussehe.

Einstellungen zu Themen wie Bitcoin können sich ändern, sei es durch Opportunismus oder tatsächliche Überzeugung. Bitcoin ist bereits inmitten des US-Wahlkampfes angekommen und der Fokus auf dem Thema ist aus Sicht eines Bitcoin-Enthusiasten positiv zu werten. Blocktrainer.de wird den US-Wahlkampf und die Rolle von Bitcoin und Kryptowährungen in diesem weiter beobachten und die Leser auf dem Laufenden halten.

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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