Zum Auftakt des republikanischen Parteitags in Milwaukee, Wisconsin, hat Donald Trump verkündet, wer im Falle seiner Wiederwahl der Vizepräsident der USA sein wird. Es ist der 39-Jährige J. D. Vance, der republikanische Senator des Bundesstaats Ohio.

Interessant an dieser Auswahl ist, dass Vance selbst Bitcoin hält und damit der erste „Bitcoin-Vizepräsident“ der USA wäre – insofern Donald Trump im November dieses Jahres ins Weiße Haus gewählt wird.

Ist J. D. Vance ein Bitcoiner?

Laut seiner jüngsten finanziellen Auskunft hielt der 39-Jährige Ende 2022 zwischen 100.001 und 250.000 US-Dollar in Bitcoin. Insofern J. D. Vance die Bestände nicht veräußert hat, dürfte seine Bitcoin-Position alleine durch die Kursgewinne des Assets seither deutlich angestiegen sein. Seit dem Tief im November 2022 hat sich der Bitcoin-Preis nämlich bis heute in etwa vervierfacht. 

Vorstellbar ist auch, dass Vance seine Bitcoin-Position noch weiter aufgestockt hat – aktuellere Informationen zu dem Portfolio des womöglich kommenden Vizepräsident der USA gibt es momentan jedoch nicht. Das Nettovermögen des Republikaners wird auf 5 bis 10 Millionen US-Dollar geschätzt.

Ein Wermutstropfen bei der Causa: Laut dem damaligen Financial Disclosure hat J. D. Vance die Bitcoin auf der Plattform Coinbase gehalten. Bei Bitcoin gilt jedoch, dass einem nur die Coins in Selbstverwahrung wirklich gehören. Denn nur dann ist man die alleinige Person, welche die Bitcoin kontrolliert. Die Vorzüge von Bitcoin gegenüber anderen Geldformen oder Anlageklassen – wie die Zensurresistenz und Nichtkonfiszierbarkeit – sind vollumfänglich lediglich mit der Selbstverwahrung zu erfahren.

Potenzieller Vizepräsident ist pro-Bitcoin?

Alleine schon aus der Tatsache, dass J. D. Vance Bitcoin hält oder gehalten hat, ist eine Sympathie gegenüber der Anlageklasse ableitbar. Der Senator des Bundesstaats Ohio ist aber auch anderweitig in dieser Hinsicht aufgefallen. So hat er beispielsweise für die H. J. Resolution 109 gestimmt, welche eine Bitcoin-freundlichere Bankenregulierung in den USA zur Folge gehabt hätte.

Vance ist auch ein Gegner von SEC-Chef Gary Gensler. Ihn hat er öffentlichkeitswirksam als die „schlechteste Person“ bezeichnet. Grund dafür ist unter anderem die kontroverse Krypto-Regulierung der US-Börsenaufsichtsbehörde.

Wenn es einen Kandidaten für die schlechteste Person gibt, dann ist es Gary Gensler.
J. D. Vance

Obwohl J. D. Vance keine Positionen von digitalen Assets abseits von Bitcoin vermeldete, scheint er auch „pro-Krypto“ zu sein. Dies wird auch anhand seiner Abneigung gegenüber Gensler deutlich. Starke Kritik an dem SEC-Chef ist nämlich vornehmlich aus dem Camp der Krypto-Befürworter zu hören, da die Börsenaufsichtsbehörde es in der Vergangenheit primär auf Krypto-Projekte und -Firmen abgesehen hat, dafür aber weniger auf Bitcoin.

Diese Einstellung von Vance könnte insofern problematisch sein, als Krypto-Firmen nicht selten mit Lobbyarbeit gegen Bitcoin auf sich aufmerksam machen. Zudem besteht das Risiko, dass wenn die CFTC anstelle der SEC den Bitcoin-Markt beaufsichtigen soll, sogar schärfere Regulierungen drohen könnten.

Letztlich ist die Abneigung gegenüber Gary Gensler bei so ziemlich allen relevanten Republikanern wahrzunehmen. Donald Trump selbst kritisierte Gensler bereits öffentlichkeitswirksam für seinen Anti-Krypto-Kurs. Und auch der Trump-Unterstützer Vivek Ramaswamy, der zuvor als Vizepräsident gehandelt wurde und sich eindeutig pro-Bitcoin positioniert hat, legte sich Ende vergangenen Jahres mit dem SEC-Chef an.

Erste Pro-Bitcoin-Regierung in den USA

Laut den Wettmärkten liegt die Wahrscheinlichkeit momentan bei mehr als zwei Dritteln, dass Donald Trump der nächste US-Präsident wird – nach dem verfehlten Mordversuch auf den Präsidentschaftskandidaten am vergangenen Wochenende ist diese noch einmal deutlich angestiegen. 

Der Ex-Präsident ist Bitcoin gegenüber positiv eingestellt. Auch wenn nicht bekannt ist, ob der 78-Jährige das Asset selbst hält, hat er sich in den vergangenen Wochen mehrfach positiv dafür ausgesprochen. Kommenden Samstag wird der Präsidentschaftskandidat zudem auf der größten Bitcoin-Konferenz in Nashville auftreten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich Trump als Präsident und Vance als Vize auf die Entwicklung von Bitcoin in den USA auswirken werden. In dem Entwurf des Parteiprogramms der Republikaner, über das in dieser Woche final entschieden wird, ist die Pro-Bitcoin-Haltung bereits fest integriert – inklusive des Schutzes der finanziellen Privatsphäre und des Rechtes auf die Selbstverwahrung von digitalen Assets.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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