Bereits einen Tag nach der Rede von Donald Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville gab es schon die ersten Äußerungen von Politikern aus anderen Jurisdiktionen. Dabei ging es darum, zu evaluieren, es dem wahrscheinlich nächsten US-Präsidenten nachzutun und eine Bitcoin-Reserve zu etablieren.

Johnny Ng, ein Mitglied des Legislativrats von Hongkong, betonte in einem Post auf der Plattform 𝕏, dass es durchaus eine Überlegung wert sei, staatliche Bitcoin-Bestände zu halten.

Die Frage, ob Bitcoin eine offizielle Finanzreserve für ein Land oder eine Region werden kann, ist meiner Meinung nach eine Überlegung wert. Die weltweite Akzeptanz von Bitcoin nimmt ständig zu, und Bitcoin wird von der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit seiner Technologie als „digitales Gold“ angesehen, so dass es in Zukunft in der Tat möglich ist, die Aufnahme von Bitcoin in strategische Finanzreserven zu erforschen und in Erwägung zu ziehen, solange sie konform ist.
Johnny Ng

Der Politiker fordert, dass sich Hongkong stärker mit dem gesamten Ökosystem auseinandersetzt und er kündigte an, sich mit Stakeholder zusammenschließen, um die Umsetzung einer Bitcoin-Reserve zu diskutieren.

Ich werde die Machbarkeit und die Möglichkeiten der Aufnahme von Bitcoin in die Finanzreserven mit verschiedenen Interessengruppen in Hongkong diskutieren und alle rechtzeitig über die Situation informieren.
Johnny Ng

Hongkong mit Bitcoin-Reserve?

Die chinesische Sonderverwaltungszone positioniert sich im Gegensatz zu „Festlandchina“ sehr offen für Bitcoin und Kryptowährungen. So hat etwa die „Hong Kong Securities and Futures Commission“ dieses Jahr Bitcoin- und Ethereum-Spot-ETFs zugelassen, die Ende April ihren Handelsstart feiern durften.

Die Pro-Krypto-Ausrichtung Hongkongs hob Johnny Ng auch in dem besagten Post hervor, den er anlässlich der historischen Rede von Donald Trump auf der Bitcoin-Konferenz verfasste.

Der ehemalige US-Präsident Trump hielt kürzlich eine Rede auf der Bitcoin-Konferenz und teilte seine Ansichten über Bitcoin. Bitcoin und Web3 haben bereits die Aufmerksamkeit und Entwicklung von Ländern auf der ganzen Welt gewonnen, und auch Hongkong entwickelt sich aktiv zu einer Drehscheibe zur Förderung technologischer und finanzieller Innovationen.
Johnny Ng

Ng ist jedoch, wie auch aus dem Post hervorgeht, ein Advokat von „Web3“ und „Krypto“, was hierbei einen faden Beigeschmack hinterlässt. Auf die Nutzung dieser „Buzzwords“ reagieren Personen, welche die wirkliche Innovation von Bitcoin und den Unterschied zu allem anderen verstanden haben, in aller Regel allergisch.

Dennoch ist der Post des einflussreichen Politikers aus Hongkong ein Anzeichen dafür, dass sich momentan die oft angebrachte Spieltheorie hinter Bitcoin in vollem Tempo entfaltet. Spätestens seit Donald Trumps Rede – in der er leider auch von „Krypto“ sprach – dürfte der Stein so richtig ins Rollen gekommen sein. Die weiteren Entwicklungen in Hongkong so wie die in anderen Jurisdiktionen dürften spannend zu beobachten sein.

Bitcoin-Spieltheorie

Jetzt, wo in Aussicht steht, dass die USA künftig eigene Bitcoin-Bestände strategisch halten werden, ist damit zu rechnen, dass dies nicht spurlos an hochrangigen Politikern anderer Nationen vorbeigeht.

Sogar deutsche Politiker bemerken momentan, dass es eine Gefahr sein kann, anderen Ländern Bitcoin zu überlassen. Etwas in dieser Art postete etwa Dr. Stefan Berger (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments.

Lange wurde #Bitcoin vernachlässigt. Jetzt ist er Wahlkampfthema von #Trump. Europa sollte daraus lernen. Wer sich #Bitcoin nicht zu eigen macht, wird zusehen, wie es andere tun.
Dr. Stefan Berger

Auch die Demokraten in den USA erhöhen momentan ihre Anstrengungen, als offener gegenüber Bitcoin und Co. eingestellt wahrgenommen zu werden. Laut einem Bericht der Financial Times hat sich das Team der Vizepräsidentin Kamala Harris mit Persönlichkeiten aus der Krypto-Industrie getroffen, um eine 180-Grad-Wende zu signalisieren. 

Es bleibt spannend abzuwarten, ob es künftig eine breitere Unterstützung von Politikern verschiedener Richtungen für Bitcoin geben wird. Der politische Druck dürfte nur noch weiter zunehmen – in den USA auch bedingt dadurch, dass mittlerweile immer mehr einflussreiche Finanzdienstleister wie BlackRock und sogar staatliche Pensionsfonds ein Interesse an dem Erfolg der Anlageklasse haben.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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