MicroStrategy, die erste Aktiengesellschaft, die eine Bitcoin-Strategie verfolgt hat, hat heute bekannt gegeben, weitere Coins gekauft zu haben – und zwar 11.931 BTC für insgesamt 786 Millionen US-Dollar. Damit hält das von Michael Saylor gegründete Softwareunternehmen jetzt 226.331 BTC im Gegenwert von knapp 15 Milliarden US-Dollar.

MicroStrategy hat weitere 11.931 BTC für ~786,0 Mio. $ mit Erlösen aus Wandelanleihen und überschüssigen Barmitteln für ~65.883 $ je #Bitcoin erworben. Zum 20.06.24 hat $MSTR 226.331 $BTC für ~ 8.33 Mrd. $ zu einem Durchschnittspreis von 36.798 $ je Bitcoin erworben.
Die Ankündigung von Michael Saylor auf der Plattform 𝕏

MicroStrategy legt weiter nach

Mit dem jüngsten Bitcoin-Kauf hat MicroStrategy die vorherigen Bitcoin-Bestände um mehr als 5 Prozent erhöht. Das zeigt, dass das Unternehmen auch noch bei einem Kurs von über 65.000 US-Dollar je Bitcoin an der Strategie festhält, so viel von dem Asset, wie nur möglich, zu kaufen. Die 226.331 Bitcoin auf der Bilanz der Aktiengesellschaft entsprechen rund 1,08 Prozent aller jemals existierenden knapp 21 Millionen Bitcoin. 

Etwas weniger als 66.000 US-Dollar je Bitcoin legte MicroStrategy für die 11.931 BTC auf den Tisch. Damit hat sich der durchschnittliche Kaufkurs für die Gesamtbestände von 35.180 auf 36.798 US-Dollar je Bitcoin erhöht.

Die Mittel für den Kauf beschaffte sich das US-amerikanische Softwareunternehmen durch die Ausgabe neuer Wandelanleihen, die für den 17. Juni ankündigt wurden. Zunächst wollte MicroStrategy Wandelanleihen im Gegenwert von 500 Millionen US-Dollar ausgeben. Einen Tag darauf erhöhte das Unternehmen die Summe auf 700 Millionen US-Dollar und räumte den Kreditgebern ein, für weitere 100 Millionen US-Dollar Wandelanleihen, innerhalb einer 13-Tages-Frist, beginnend ab dem Ausgabedatum, zu kaufen – Blocktrainer.de berichtete.

Abzüglich der Abschläge, Provisionen und Emissionskosten rechnete MicroStrategy damit, genau 786 Millionen US-Dollar frisches Kapital über die Wandelanleihen einzunehmen, insofern die Erstkäufer ihre Option zum Kauf weiterer Anleihen vollständig ausüben. Da das Unternehmen bereits drei Tage nach der Ausgabe den Bitcoin-Kauf für genau diese Summe verkündet hat, lässt dies darauf schließen, dass die Kreditgeber dem Unternehmen die Wertpapiere regelrecht aus der Hand gerissen haben.

Das Angebot [...] wurde auf dem Markt gut aufgenommen und auf einen Gesamtnennbetrag von 800,0 Mio. $ aufgestockt. Dieser Betrag schloss die Ausübung der Option der Erstkäufer ein, weitere 100,0 Mio. $ an Anleihen zu erwerben. Der Nettoerlös aus der Emission für MicroStrategy belief sich auf insgesamt 786,0 Mio. $.
Aus dem aktuellen SEC-Filing

Das Prinzip von Wandelanleihen ist, dass die Gläubiger einem Unternehmen Geld leihen und zum Ablaufzeitpunkt entweder eine vordefinierte Anzahl an Aktien oder die Kreditsumme inklusive Zinsen, die meist unter dem vorherrschenden Marktzins liegen, erhalten. In dem Fall der neusten Wandelanleihen von MicroStrategy liegt der Zins bei 2,25 Prozent, das Ablaufdatum ist der 15. Juni 2032 und die Kreditgeber können ihre 1.000-US-Dollar-Anleihe zur Fälligkeit gegen 0,4894 MicroStrategy-Aktien eintauschen.

Derzeit handelt eine Aktie bei rund 1.500 US-Dollar. Entsprechend spekulieren die Kreditgeber primär darauf, dass die Aktie in acht Jahren deutlich höher notieren wird, damit der Kauf der Wandelanleihen ein lukratives Geschäft werden kann. Das Risiko hierbei ist begrenzt, da – insofern das Unternehmen bis dahin noch zahlungsfähig ist – die Kreditgeber auch lediglich die Kreditsumme inklusive der Zinsen zum Ablaufzeitpunkt zurückfordern können.

Für das Softwareunternehmen ist die Finanzierungsmethode insofern attraktiv, als es sich Mittel beschaffen kann, ohne eines Tages Bitcoin verkaufen müssen, um die Kreditgeber auszubezahlen – insofern die Aktie weiter auf dem Erfolgskurs bleibt. Dies erlaubt MicroStrategy mittels der Verwässerung der Unternehmensanteile immer weitere Bitcoin zu kaufen. Bisher ging die Strategie für MicroStrategy als auch für die Käufer der Wandelanleihen auf. Die Aktie hat sich seit dem Beginn der Bitcoin-Strategie im August 2020 weit mehr als verzehnfacht und das Unternehmens sitzt aktuell auf mehr als sechs Milliarden US-Dollar an Kursgewinnen durch die Bitcoin-Käufe.

Am 13. Juni verkündete MicroStrategy Wandelanleihen im Gegenwert von 650 Millionen US-Dollar vorzeitig zu tilgen. Diejenigen, die die Wandelanleihen hielten, hatten einen Anspruch auf 2,5125 MicroStrategy-Aktien je 1.000-US-Dollar-Anleihe, was bei dem aktuellen Aktienkurs fast einer Vervierfachung der ursprünglichen Summe ergibt.

Die Strategie geht auf

MicroStrategy macht eindrucksvoll vor, wie ein Unternehmen von Bitcoin profitieren kann. Die Strategie findet bereits zunehmend Nachahmer. Semler Scientific, ein an der Nasdaq gelistetes Gesundheitsunternehmen, macht sich derweil ebenfalls die Geldbeschaffungsmöglichkeiten an den Kapitalmärkten zunutze, um die Bitcoin-Bestände auszuweiten.

Derweil ist die Zukunft für Bitcoin weiter vielversprechend. Das Asset ist inmitten des Wahlkampfes um den nächsten US-Präsidenten angekommen und sogar der erste staatliche Pensionsfonds aus den USA hat Bitcoin-Spot-ETFs gekauft.

Sollte sich die Erfolgsgeschichte von Bitcoin weiter fortsetzen, dann sollten die Unternehmen, die auf Bitcoin setzen, ebenfalls langfristig profitieren, insofern sie so aufgestellt sind, dass sie auch die für Bitcoin typischen starken Korrekturen überstehen können. 

Es bleibt spannend abzuwarten, wann, in welchem Umfang und über welche Finanzierungsmethode MicroStrategy das nächste Mal nachlegt und ob noch weitere Unternehmen dem Beispiel folgen werden.

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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