Die Bitcoin-Spot-ETFs saugen momentan wieder wie verrückt Kapital auf – knapp drei Milliarden US-Dollar flossen den US-amerikanischen Anlageprodukten in den vergangenen zwölf Handelstagen zu. Gestern war der beste Handelstag für die ETFs seit fast sieben Wochen. 

Könnte dies in Antizipation der von Donnerstag bis Samstag stattfindenden Bitcoin-Konferenz in Nashville sein? Es machen sich momentan Gerüchte breit, dass Präsidentschaftskandidat Donald Trump dort im Rahmen seiner Rede den Plan für Bitcoin als Reserve-Asset der USA verkünden könnte. Auch gibt es Indizien, dass Tesla-CEO und Trump-Unterstützer Elon Musk anwesend sein wird.

Nachfrage nach Bitcoin-ETFs nimmt an Fahrt auf

Zwölf Handelstage in Folge haben die US-amerikanischen Bitcoin-Spot-ETFs wieder Nettozuflüsse verzeichnen können. Der Rekord für die im Januar zugelassenen Anlageprodukte liegt zwar bei 19, doch dies ist bereits eine ansehnliche Serie. In dieser Zeitspanne haben die ETFs 2.965,4 Millionen US-Dollar aufgesaugt, also im Schnitt rund 250 Millionen US-Dollar pro Handelstag. 

IBIT, der Bitcoin-ETF von BlackRock und der mit Abstand größte börsengehandelte Bitcoin-Fonds, war der klare Anführer über die vergangenen Handelstage.

Die kumulierten Zuflüsse, also die täglichen Nettozuflüsse aufsummiert, befinden sich derzeit auf einem neuen Allzeithoch. Mehr als 17,5 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital floss den Anlageprodukten netto zu. Das ist fast so viel wie die Marktkapitalisierung der Commerzbank.

Insgesamt befinden sich jetzt über 914.000 Bitcoin im Gegenwert von mehr als 60 Milliarden US-Dollar in den US-amerikanischen Spot-ETFs. Geht es in diesem Tempo weiter, so dürften die Anlageprodukte innerhalb der kommenden Wochen die Marke von einer Million BTC knacken.

Stand gestern war der Bitcoin-ETF von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, bereits der viertbeste börsengehandelte Fonds hinsichtlich der Zuflüsse seit Jahresauftakt – und hierbei sind die 526,7 Millionen US-Dollar, die IBIT gestern alleine aufsaugte, noch gar nicht berücksichtigt.

BlackRocks Bitcoin-ETF lässt sogar Dickschiffe, wie den großen ETF von Invesco auf den Technologieindex Nasdaq 100 hinter sich. Der ETF mit dem Ticker QQQ hat in etwa 300 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen, also grob fünfmal so viel wie alle Bitcoin-Spot-ETFs kombiniert, doch konnte in diesem Jahr bisher weniger frisches Kapital aufsaugen als der größte Bitcoin-ETF.

IBIT hat QQQ bei den YTD-Nettozuflüssen überholt. Und könnte sehr bald auch den Total Stock Market ETF von Vanguard überholen. Vergleichen Sie die Netto-Größen dieser ETFs mit den Netto-Zuflüssen. Die Nachfrage nach Bitcoin über ETFs ist unerbittlich. Wirklich beispiellos.
Spencer Hakimian, Gründer von Tolou Capital Management

Spekulationen auf große Nachrichten am Wochenende

Ein Grund für die wieder deutlich an Fahrt aufnehmenden Zuflüsse in die Bitcoin-Spot-ETFs könnten die Bitcoin-freundlichen Entwicklungen in der US-Politik sein. Interessanterweise markiert das Veröffentlichungsdatum des Forbes-Artikels, der sich mit der Frage auseinandersetzte, ob die USA unter Donald Trump auf Bitcoin als Reserve-Asset setzen könnten, den bisher letzten Tag mit Nettoabflüssen aus den ETFs.

Und seit sich am Donnerstagabend vergangener Woche die Gerüchte verbreiteten, dass der Präsidentschaftskandidat auf der Bitcoin-Konferenz diese Woche den Plan für eine strategische Bitcoin-Reserve der USA verkündet, saugten die ETFs am Freitag und Montag jeweils um die 500 Millionen US-Dollar auf. Es könnte also der Fall sein, dass sich die Wall Street vor der Rede Trumps noch mit dem Asset eindecken möchte – an Samstagen sind die ETFs nämlich nicht handelbar.

Diese Euphorie heizt auch der CEO von BTC Inc, der Firma hinter der größten Bitcoin-Konferenz, an. David Bailey teilt auf der Plattform 𝕏 bullische Posts, wie dass es am Samstag, dem Tag der heiß erwarteten Trump-Rede, ein neues Bitcoin-Allzeithoch geben wird.

Es gibt darüber hinaus Indizien dafür, dass auch Elon Musk auf der Konferenz anwesend sein wird. Musk ist ein großer – auch finanzieller – Unterstützer von Trump und ein Bitcoin-Befürworter. Mit seinem Unternehmen Tesla hält der momentan reichste Mensch der Welt knapp 800 Millionen US-Dollar an Bitcoin. Musks Privatjet soll kürzlich in Tennessee gelandet sein, also in dem US-Bundesstaat, in dem ab Donnerstag die besagte Konferenz stattfindet. Auch hat der Milliardär am Sonntag ein Profilbild auf 𝕏 mit Laseraugen eingestellt. Laseraugen sind ein Erkennungsmerkmal für sogenannte „Bitcoin-Maximalisten“.

Da Musk mit der Verkündung im Februar 2021, dass Tesla Bitcoin gekauft hat und der Autobauer die Digitalwährung als Zahlungsmittel akzeptiert, einen großen Bitcoin-Hype ausgelöst hat, sorgen die jüngsten Indizien für bullische Spekulationen. Vorstellbar wäre, dass der Tesla-CEO verkündet, dass sein Unternehmen wieder Autos gegen Bitcoin verkauft. Dies hatte Tesla im Jahr 2021 noch wegen Umweltbedenken wieder eingestellt, jedoch liegt seit geraumer Zeit der nachhaltige Energiemix des Bitcoin-Minings eindeutig über 50 Prozent, was Musk als Voraussetzung dafür nannte, BTC als Bezahlmethode erneut einzuführen.

Spannende Woche voraus

Heute Abend veröffentlicht Tesla das Zahlenwerk für das zweite Quartal. Im Rahmen des Berichtes und des „Earnings Calls“ könnte es eventuell schon Nachrichten zu Bitcoin geben – etwa, dass der Autobauer Bitcoin nachgekauft hat. Noch bleibt es abzuwarten, ob Elon Musk tatsächlich zur Bitcoin-Konferenz kommen wird. Im Gegensatz zu Donald Trump ist Musk von den Veranstaltern nämlich nicht angekündigt worden.

Besonders spannend dürfte aber die Rede von Donald Trump am Samstag um 21 Uhr deutscher Zeit werden. Die potenzielle Bitcoin-Reserve unter Trumps Präsidentschaft ist mittlerweile auch als Thema in Leitmedien wie Forbes oder gar CNBC angekommen.

 

Entsprechend ist es naheliegend, dass sich Investoren in Antizipation bereits mit dem Asset eindeckten, das auch nur noch einen Anstieg um gute 10 Prozent von dem Erreichen eines neuen Allzeithochs entfernt ist.

Aufgrund der augenscheinlich hohen Erwartungen besteht selbstverständlich aber auch immenses Enttäuschungspotenzial – etwa wenn Elon Musk nicht kommt und Donald Trumps Rede keine großen Ankündigungen beinhaltet. 

Blocktrainer.de wird über die weiteren Entwicklungen berichten – sogar aus erster Hand von der Bitcoin-Konferenz in Nashville, Tennessee.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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