Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im zweiten Quartal erneut bei der „Bitcoin-Aktie“ MicroStrategy zugegriffen und die Position um knapp 60 Prozent erhöht. Zum 30. Juni hielt die Zentralbank 466.000 Anteile im Gegenwert von 63 Millionen US-Dollar. Das geht aus einer aktuellen Einreichung bei der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC hervor.

Damit hielt die SNB in etwa 0,24 Prozent des Softwareunternehmens, das mittlerweile auf insgesamt 226.500 Bitcoin sitzt. So gesehen befinden sich indirekt in etwa 540 Bitcoin in dem Portfolio der Notenbank. Trotz der Bemühungen einer Volksinitiative, die SNB zum Bitcoin-Kauf zu verpflichten, hält die Zentralbank der Schweiz das Asset bislang nicht direkt.

Diversifizierte Aktienportfolios mit mehr Bitcoin-Exposure

Insgesamt hält die SNB fast 2.500 verschiedene Aktien und die MicroStrategy-Position machte zum Berichtszeitpunkt lediglich 0,0441 Prozent des breit gestreuten Portfolios aus. Im Rahmen einer diversifizierten Aktieninvestition ist es mittlerweile sogar schon die Norm, MicroStrategy-Aktien ($MSTR) zu kaufen.

Auch die Norges Bank, die Zentralbank Norwegens, hat für den bekannten norwegischen Staatsfonds im vergangenen Jahr ordentlich bei $MSTR zugegriffen und mehr als eine Million Anteile gekauft. Zum 30. Juni dieses Jahres hielt der breit gestreute Fonds fast 220 Millionen US-Dollar in der „Bitcoin-Aktie“.

Seit dem 1. Juni dieses Jahres ist $MSTR zudem Teil des bekannten Index MSCI World, der rund 1.500 größere Unternehmen aus den Industrienationen abbildet. Mit dem Autobauer Tesla gibt es jedoch schon seit mehreren Jahren eine Aktiengesellschaft, die selbst Bitcoin hält und Teil großer Indizes ist. Dadurch haben Investoren bereits seit geraumer Zeit, eine – wenn auch nur eine verschwindend geringe – Bitcoin-Exposure, wenn sie ETFs kaufen, welche unter anderem die Aktienindizes S&P 500, Nasdaq 100 oder MSCI World nachbilden. 

Sollte sich die Erfolgsgeschichte von MicroStrategy – die unmittelbar an der Performance von Bitcoin hängt – weiter fortsetzen, so ist auf kurz oder lang auch mit einer Aufnahme der Aktie in den S&P 500 zu rechnen. Dadurch dürfte zusätzliches Kapital über ETF-Investoren in die Aktie fließen, was es dem Unternehmen erleichtern könnte, mittels Kapitalerhöhungen den BTC-Bestand weiter auszubauen. Anforderungen wie eine Marktkapitalisierung, die hoch genug ist, und genügend Liquidität bei der Aktie erfüllt das von Michael Saylor gegründete Unternehmen bereits, um Teil des relevantesten US-amerikanischen Aktienindex zu werden.

Spannender als große institutionelle Anleger, die wohl lediglich im Rahmen einer breiten Diversifikationsstrategie in MicroStrategy investieren, dürfte zu beobachten sein, welche Investoren bei den Bitcoin-Spot-ETFs zugreifen. In den USA halten bereits zwei staatliche Pensionsfonds die im Januar in den USA zugelassenen Anlageprodukte – für einen weiteren ist auch schon der Kauf angekündigt

Eine aktive Investition in einen Bitcoin-ETF signalisiert, dass sich Bitcoin als Anlageklasse weiter etabliert hat und das Asset an sich eine gesonderte Investition wert ist. Bitcoin befindet sich in jedem Fall auf dem Weg, immer mehr Platz im traditionellen Finanzsystem einzunehmen. Die Aktie von MicroStrategy und insbesondere die Bitcoin-ETFs sind grundsätzlich beliebte Vehikel, um über die etablierten Strukturen der Wall Street an dem Erfolg der Anlageklasse zu partizipieren – auch wenn hierbei die Anleger nicht in den Genuss der Selbstverwahrung von Bitcoin kommen können.

Tristan

Über den Autor: Tristan

Tristan ist studierter Volkswirt mit journalistischer Erfahrung außerhalb von Blocktrainer.de. Seit 2020 ist Tristan im Bitcoin-Space aktiv, schon in den Jahren zuvor beschäftigte er sich mit libertärer Wirtschaftstheorie.

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